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Lebensmittel Leidenschaft Bio-Beere Goji

Eine der größten Plantagen für Gojibeeren in Deutschland befindet sich in Derenburg im Harz.

Von Janette Beck 12.02.2018, 00:01

Derenburg l Schon 10 bis 15 reichen der Goji-Beeren aus, um den Vitaminbedarf eines Tages zu decken. Unternehmer Jens Abel und seine Frau Viola schwören seit Jahren auf die knackigen, roten Früchte. Die eigentliche Heimat der „Glücksbeere“ sind China und die Mongolei. „Aber wenn du die richtige Pflanze wählst, eine, die auch mal strengen Frost verträgt, dann gedeiht die Goji-Beere eben auch wunderbar in unserem schönen Derenburg“, beteuert der 63-jährige Quereinsteiger. Und Abel weiß, wovon er spricht, betreibt er mit dem Goji-Hof Derenburg eine der größten Bio-Plantagen in Deutschland.

Was 2011 als Hobby begann, ist im wahrsten Sinne des Wortes zu einem florierenden Familienunternehmen herangewachsen. 6000 Pflanzen werden liebevoll gepflegt, gehegt und auf Bio getrimmt. Eigentlich das ganze Jahr über haben die Abels auf der an ihren Bauernhof grenzenden, einen Hektar großen Plantage zu tun. Denn die bis zu zwei Meter großen Sträucher wachsen ähnlich der Weide unheimlich schnell. „Die Äste tragen gleichzeitig Blüten, grüne Früchte und dann rote. Nur Letztere werden geerntet. Ungefähr von Ende Juli an bis zum ersten Frost“, erklärt Geschäftsführer Bernd Abel. Mehrere Kilos „wirft“ eine Pflanze ab. Doch schön wär’s. Jede einzelne Vitaminbombe – etwa ein Gramm schwer und zwei Zentimeter groß – muss gepflückt werden. „Die Ernte wird zur mühevollen Handarbeit, und es gibt auch in China, wo die Goji-Beere massenhaft angebaut wird, keine maschinelle Alternative. Auch da müssen Pflücker ran.“

Das Gütesiegel „Bio“, das liegt in der Natur der Sache, erfordert zusätzlichen Aufwand. Und Kosten. „Intensive Pflege in der Wachstums- und Blütephase und eine Aufzucht ohne Schadstoffe und chemische Zusätze gehören zu unserer Philosophie und unserem Verständnis von Naturprodukten in Bio-Qualität. So arbeiten wir beispielsweise nur mit natürlichem Dünger wie Pferdemist vom Bauern aus der Umgebung“, versichert Abel. Nur so könne sein Unternehmen „Vitavitee“ dem Anspruch gerecht werden, saisonal frische oder ganzjährig tiefgefrorene Bio-Gojis von Top-Qualität zu liefern. Da die Beeren neben den Vitaminen C, A sowie B1, B2 und B3 auch wichtige Mineralien wie Eisen, Phosphor, Magnesium und Kalzium enthalten, seien sie, so Abel, „auch für die Kosmetik-Branche interessant, wo die Bio-Sparte ja auch gerade boomt“.

Bei der am Mittwoch in Nürnberg beginnenden Biofach 2018, der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel, wollen die Harzer speziell das Interesse der Kunden an ihrem Goji-Direktsaft wecken. „Soweit ich weiß, sind wir in Deutschland die ersten, die Bio-Saft aus heimischer Ernte produzieren“, erklärt der Firmenchef. Doch die Vitavitee GmbH, die auch Trockenfrüchte, Samen, Pulver, Algen, Mehle und Öle in Bio-Qualität in ihrem Angebot hat, wirbt auf der Fachmesse in Nürnberg auch noch mit einer anderen Rarität: Moringa-Öl. Das aus dem sogenannten „Wunderbaum“ gewonnene pflanzliche Öl ist reich an Mineralien, Omega-3-, Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren. Abel: „Gängig ist das aus dem Blatt des Baumes gewonnene Pulver. Wir bieten allerdings Öl an, das aus den Samen gewonnen wird und auch zum Kochen und Braten geeignet ist. Damit betreten wir hierzulande absolutes Neuland.“