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Neuer Investor Sachsenring-Retter will Mifa kaufen

Der insolvente Fahrradbauer Mifa hat offenbar einen neuen Investor. Stefan Zubcic will die Firma mit seiner Sachsenring-Gruppe übernehmen.

03.07.2017, 09:45

Sangerhausen l Krisen sind sein Geschäft: Stefan Zubcic kauf lädierte Unternehmen, um sie wieder auf Kurs zu bringen. Auch mit einem Teil des früheren Trabant-Herstellers Sachsenring aus Zwickau ist ihm das gelungen. Nun steht er nächste Ost-Klassiker auf der Einkaufsliste: Zubcic plant seinen Einstieg beim Fahrradbauer Mifa.

„Wir gehen davon aus, dass wir in der kommenden Woche einen Kaufvertrag unterschreiben können“, sagte Mifa-Insolvenzverwalter Lucas Flöther der Volksstimme. Der Mann, der dann seine Unterschrift auf das Papier schreibt, soll Stefan Zubcic sein. Zubcic, langjähriger Manager in der Automobil-Branche hat sich seit einiger Zeit auf die Sanierung von angeschlagenen Unternehmen spezialisiert. Auch Mifa will er wieder auf Kurs bringen. Zubcic: „Ich bin der festen Überzeugung, dass es möglich ist, Mifa wieder profitabel zu bekommen. Wir werden uns gesundschrumpfen müssen und von einer konsolidierten Basis aus einen gesunden Wachstumskurs mit Augenmaß starten.“

Der Schrumpf-Prozess wird Mifa zurück auf das alte Firmengelände in der Innenstadt Sangerhausens führen. Laut Zubcic sollen durch den Umzug die Fixkosten niedrig gehalten werden. Der Landkreis Mansfeld-Südharz, der vor mehr als zwei Jahren Mitten in der Mifa-Krise das Grundstück kaufte, könnte bei einer Rückkehr des Fahrradbauers auf Miet-Einnahmen hoffen. Unklar ist, ob Zubcic auch das Hochregal-Lager am alten Standort benötigen wird. Das gehört nach Volksstimme-Informationen noch immer dem früheren Mifa-Eigentümer Heinrich von Nathusius. Gegenüber der Volksstimme hat er aber bereits seine Bereitschaft zum Verkauf signalisiert.

Die Belegschaft würde weitere Sparmaßnahmen offenbar nicht betreffen. Der neue Investor will mit der bestehenden Mannschaft weiterarbeiten. Seit der Insolvenz im Januar war die Zahl der Mitarbeiter von rund 500 auf 130 geschrumpft. „Wenn uns dann noch die Schlüsselkunden die Treue halten, steht einem Neustart der Mifa nichts im Wege“, so Zubcic weiter.

Mifa hatte Anfang 2017 zum zweiten Mal binnen weniger Jahre Insolvenz angemeldet. Eine Sanierung in Eigenregie scheiterte. Alt-Eigentümer Heinrich von Nathusius und die Familie Puello kamen in den Verhandlungen nicht zum Zug.

Zubcic, der im fränkischen Coburg auch eine Unternehmensberatung hat, soll nun der Neu-Start gelingen. Die Mifa-Gläubiger hat er nach Volksstimme-Informationen aber nicht mit einem Konzept, sondern vor allem mit Geld überzeugt. Der gebürtige Karlsruher versucht, aus Krisen Profit zu schlagen. Vier Unternehmen hat er als Investor bislang vor der Zerschlagung bewahrt. Vor mehr als drei Jahren übernahm er die Karosseriemodule-Sparte des früheren Trabant-Bauers Sachsenring aus Zwickau. Heute produziert das Unternehmen mit 35 Mitarbeitern Bauteile für die Automobilindustrie. Zuletzt stieg Zubcic auch in die Glasbranche ein: Im April kaufte er den sächsischen Flachglasveredler Saxo und dessen Zulieferer GKT.