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Alles im Monitor Vor- und Nachteile von All-in-One-PCs

Klassische Desktop-PCs werden immer weniger nachgefragt. Aber auch Notebooks taugen nicht für jeden Zweck. Sind All-in-One-PCs der goldene Mittelweg für daheim?

Von Maximilian Konrad, dpa 14.03.2019, 04:02

Berlin (dpa/tmn) – Das Rezept ist so einfach wie genial: Man stellt den Bildschirm auf, und schon lässt sich der PC starten. Genau das zeichnet einen All-in-One-PC aus. Alles ist in einem – im wahrsten Sinne des Wortes: Die gesamte Computer-Technik ist im Monitor integriert.

"Oft verbauen Hersteller Prozessor, Massenspeicher, Lüftung und mehr hinter dem Bildschirm. Manchmal werden diese Komponenten auch in einem Standfuß ausgelagert", erklärt Michael Knott vom Portal "Netzwelt.de". Gerade diese Einfachheit und Übersichtlichkeit spreche viele Nutzer an.

Auch im professionellen Bereich

"Oft entscheiden sich Menschen aus ästhetischen und praktischen Gesichtspunkten für einen All-in-One-PC. Die Systeme sind vom Hersteller abgestimmt und funktionieren out of the box", sagt Knott. Das heißt auspacken, an den Strom anschließen und loslegen. Passende Tastaturen und Mäuse gehören meist zum Lieferumfang.

Nicht nur Verbraucher stellen sich die kompakten Computer-Einheiten daheim auf. All-in-One-PCs sind durchaus auch im professionellen Bereich gefragt, berichtet Rian Voß vom "Chip"-Fachmagazin. "Viele Grafiker und Videoeditoren schwören etwa seit Jahren auf Apples iMacs, vor allem wegen der Bildschirmqualität."

Als größtes Pfund werfen All-in-One-PCs ihren geringen Platzbedarf in die Waagschale. "Ich brauche nichts groß zu verkabeln und das Gerät nur an den Strom anschließen", sagt Christian Hirsch von der Fachzeitschrift "c't". Wer Bluetooth-Tastatur und -Maus nutzt, hat gar nicht mehr mit Kabeln zu kämpfen. Im Endeffekt spart man so Platz auf und unter dem Schreibtisch.

Lohnen sich Alleskönner?

Meist bieten die Alleskönner eine deutliche größere Bildschirmdiagonale als Notebooks. "Gegenüber einem normalen Notebook mit 13 oder 15 Zoll Bildschirmdiagonale weisen All-in-One-PCs Bildschirmdiagonalen von 22 bis 27 Zoll auf. Damit wird neben der sichtbaren Fläche auch die Auflösung größer", sagt Hirsch.

Als schwierig erweist sich dagegen die Reparatur der Geräte, da der Platz hinterm Bildschirm oder im Standfuß begrenzt ist. "Die Komponenten sind oft nicht so einfach zugänglich. Tritt ein Defekt auf, betrifft er dann das gesamte Gerät", gibt Michael Knott zu bedenken.

Aufgrund der Platzverhältnisse und der begrenzten Kühlmöglichkeiten kommen oft weniger leistungsfähige Bauteile aus dem Notebook-Bereich zum Einsatz. Dazu kommt, dass sich All-in-One PCs nur begrenzt aufrüsten lassen. Gerade für spezielle Nutzer wie Gamer reiche meist die Performance nicht aus, da die Grafikkarte von vielen Modellen für aufwendige Spiele oder andere Anwendungen nicht ausgelegt ist", befindet Christian Hirsch. Und sie lässt sich wie der Prozessor weder austauschen noch nachrüsten. Nur Arbeitsspeicher und Festplatte lassen sich bei den Alleskönnern wechseln.

Wenn die Leuchtkraft nachlässt

Als weiterer Nachteil könne sich die Haltbarkeit des Displaypanels herausstellen. "Nicht zuletzt wird ein Bildschirm mit der Zeit nicht besser, oft lässt die Leuchtkraft nach einiger Benutzung nach", sagt Rian Voß. Doch wo man bei einem klassischen Desktop-PC einfach den Monitor tauschen würde, ist bei einem All-in-One-Geräte zwangsläufig gleich der gesamte Rechner betroffen.

All-in-One-PCs mit Touchscreen-Bedienung als Alternative zu Tastatur und Maus haben sich nicht durchgesetzt. Es werde nur noch sehr wenige Touch-Geräte produziert. "Im Grunde genommen sind All-in-One-PCs nicht für die Nutzung mit einem Touchscreen geeignet, da der Abstand zum Bildschirm zu groß ist", erklärt Christian Hirsch.

Worauf noch zu achten ist

Vor einer Anschaffung prüft man am besten, ob der Bildschirm des Wusnchmodells in Größe und Qualität den eigenen Anforderungen genügt. Auch lohnt es sich, darauf zu achten, ob eine SSD-Festplatte verbaut ist, die das Arbeiten deutlich beschleunigt - und dass Prozessor und Grafik genug Leistung für die persönlichen Einsatzzwecke bieten. Wer hier blindlings kauft, werfe wegen der fehlenden Aufrüstmöglichkeit schnell viel Geld zum Fenster raus, warnt Rian Voß.

Aber auch die Anschlussvielfalt sei wichtig. "Denn ansonsten müssen Verbraucher das minimalistische Design durch Kabel, Hubs und Adapter ruinieren", so Voß. Bietet sich die Möglichkeit, sollte man vor einem Kauf auch die Geräuschemissionen des Alleskönners prüfen. Denn einige All-in-One-PCs hätten die von Notebooks bekannte negative Eigenschaft, dass ihre Kühlerlüfter recht laut sind.

Praxistipps von Chip.de

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Touch ist bei All-in-one-PCs selten geworden: Lenovos Yoga A940 ist aber damit ausgestattet. Foto: Andrea Warnecke
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Schlichtes Design: Der Asus Zen AiO ZN270IE. Foto: Kupicoo/Asus
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Mit Preisen ab rund 5500 Euro verwundert es nicht, dass der iMac Pro eher im Arbeitsumfeld anzutreffen ist. Unten links sind die Anschlussmöglichkeiten zu sehen. Foto: Apple
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Christian Hirsch von der Fachzeitschrift «c't». Foto: Melissa Ramson/Heise Medien
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Rian Voß vom Fachmagazin «Chip». Foto: Simon Kirsch/Chip
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Michael Knott vom «Netzwelt.de-Portal». Foto: Netzwelt.de
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Netzwelt.de
Microsofts All-in-One PC nennt sich Surface Studio 2 und ist ab 4150 Euro im Handel. Foto: Microsoft
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