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Elbe-Havel-Land Wolfsangriffe vertreiben Schäfer

Dass der Schäfer wegen der Wolfsangriffe den Rückzug aus dem Elbe-Havel-Land antreten musste, ärgert auch Bürgermeiserin Steffi Friedebold.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 28.07.2019, 08:24

Elbe-Havel-Land l Reibungslos hat der Transport der Schafe von Schäfer Torsten Kruse vom Deich im Elbe-Havel-Land nach Hause bei Haldensleben geklappt. Der Schäfer hat nach mehreren Wolfsangriffen den Rückzug angetreten und einen Teil seiner Herde in Sicherheit gebracht.

Dass es soweit kommen musste, ärgert auch Verbandsgemeindebürgermeisterin Steffi Friedebold. „Seit Jahren weisen Tierhalter, Verbände, Vereine, Kommunen und viele mehr darauf hin, dass die Wiederansiedlung des Wolfes in unserer Industrienation nicht konfliktfrei vonstatten gehen wird. Erst recht nicht, wenn die Bestandsentwicklung nicht auf ein gesellschaftlich vertretbares Maß begrenzt wird. Viele Prognosen von Experten zum Verhältnis Mensch-Wolf-Weidetier erweisen sich zunehmend als falsch. Der derzeit in Deutschland praktizierte Artenschutz führt zu enormen Zuwachsraten im Wolfsbestand.“ Ohne natürliche Feinde sei die Anwesenheit des Wolfes in der Nähe menschlicher Siedlungen und in der Nähe von Weidetieren – als leichte Beute – verstärkt vorprogrammiert, „auch hier im Gebiet der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land“. Die Bürgermeisterin findet deutliche Worte: „Was in unserer Region gerade passiert, nämlich dass ein Schäfer die Gegend aus Sorge um die Sicherheit seiner Tiere verlässt, ist aus meiner Sicht ein Armutszeugnis für alle, die politisch und hauptamtlich für dieses Thema zuständig sind!“

Es gehe nicht nur um Artenschutz und Wolfsansiedlung, „es geht auch um die Menschen in dieser Region, die hier leben, wirtschaften und sich erholen. Wir sind eine stark landwirtschaftlich geprägte, wirtschaftlich relativ schwache Region und jeder Landwirt, jeder Tierhalter ist hier wichtig und willkommen. Dass jemand die Gegend verlässt, weil er sich alleingelassen und schlecht unterstützt fühlt, macht mich traurig und wütend zugleich.“

Die wenige Unterstützung, die nicht nur der Schäfer hinsichtlich der Wolfsproblematik erfährt, ist ihres Erachtens auch ein Zeichen für die geringe Bedeutung, die den Landwirten und Tierhaltern beigemessen wird. Deshalb: „Ich wünsche mir, dass Frau Dalbert als Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie des Landes Sachsen-Anhalt sich klar zu den Landwirten positioniert und ein Zeichen setzt, indem sie den Bürokratismus bei der Beantragung von Ausgleichszahlungen von Wolfsschäden drastisch reduziert, sich dafür einsetzt, dass Problemwölfe konsequent entnommen werden, der Schutzstatus des Wolfes grundsätzlich überprüft und angepasst wird und der Wolf in das Landesjagdrecht aufgenommen wird, damit der Bestand auf ein verträgliches Maß reguliert wird. Und dies zeitnah und konsequent.“