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TV-Tipp Die Füchsin - Spur in die Vergangenheit

"Die Füchsin" bekommt es in der Episode "Spur in die Vergangenheit" mit einem sehr persönlichen Fall zu tun, der sie tief erschüttert. In dem ARD-Krimi fasziniert Lina Wendel als Ex-Stasi-Agentin Anne Marie Fuchs mit ihrem tiefgründigen Spiel.

Von Ulrike Cordes, dpa 16.05.2018, 23:01

Berlin (dpa) – Selten nur erscheint "Die Füchsin" auf der Bildfläche. Erstmals gesichtet wurde sie Ende 2015 in der Episode "Dunkle Fährte". Anfang 2017 folgte "Die Spur auf der Halde". Nun ist die Mittfünfzigerin Anne Marie Fuchs, eine in Düsseldorf von Hartz 4 lebende ehemalige Stasi-Agentin, mit ihrem dritten Fall konfrontiert.

"Spur in die Vergangenheit" heißt der nächste DonnerstagKrimi (17. Mai) um 20.15 Uhr im Ersten. Und der erschüttert die in ihrer herben Verschlossenheit für deutsche Fernsehverhältnisse außergewöhnliche Ermittlerin (Lina Wendel) in der Tiefe in ihrer Seele. 

Endlich erhält sie Gewissheiten über ihren Sohn Florian, der ihr weggenommen wurde, nachdem sie sich Anfang 1989 vom Staatssicherheitsdienst losgesagt hatte. Gleich zu Beginn des von Sabine Derflinger ("Vorstadtweiber") nach dem Buch von Ralf Kinder inszenierten Films sucht Fuchs ihren Ex-Gatten Konrad auf, um mehr über das Schicksal ihres gemeinsamen Kindes zu erfahren. Stattdessen wird sie Zeugin, wie er, der fürs Bundesverteidigungsministerium arbeitet, von einem Vermummten erschossen wird – der dann seine Waffe auf sie richtet. Der Täter entkommt. Und Fuchs erfährt, dass Konrad ein Doppelagent war.

An der Seite ihres Bekannten Youssef (Karim Chérif, "SOKO Stuttgart"), der Fuchs zur Gründung einer gemeinsamen Detektei überredet hat, macht sie sich auf die Suche nach den Hintgergründen. Dabei ist die Handlung für den Zuschauer schnell zu durchschauen. Dennoch ist die Geschichte – ein Genre-Mix aus Krimi, Agententhriller und Komödie – sehr sehenswert.

Das liegt am Hauptthema, über das so mancher gern mehr erfahren möchte: die Erfahrungen von Menschen aus der früheren DDR, die zwar das Glück hatten, in eine freiheitlichere Gesellschaftsordnung wechseln zu können. Deren Probleme dabei aber – genau wie ihre früheren Lebenserfahrungen - oft nicht genug wahrgenommen wurden.

Zum anderen ist es die Hauptdarstellerin Lina Wendel, die ihre äußerlich unscheinbare Arbeitslose Fuchs mit so vielen Nuancen ausstattet, dass diese zur wahrhaftig erscheinenden Figur der Zeitgeschichte gerät. "Ich bin in der DDR groß geworden und vertraut mit den Geschichten, die stattgefunden haben. Als die Mauer fiel, war ich 24 – damals war mir allerdings vieles nicht bewusst", sagte Wendel der Deutschen Presse-Agentur.

Wenngleich in völlig anderer Weise, hatte auch Wendel ihre Probleme zu durchleben. Im Osten war sie im Fernsehen zu sehen, seit sie 17 war. Und nach der Wende musste auch sie sich unter den geänderten Bedingungen behaupten. Nach der Geburt ihrer Tochter im Jahr 2000, kam hinzu, dass die alleinerziehende Künstlerin längere Zeit keine festen Bühnenengagements annehmen konnte. Mit der Tragikomödie "Silvi" kehrte für die Darstellerin 2013 der Erfolg zurück. "Ich glaube, im Moment habe ich Glück", sagte Wendel.  

Lina Wendel

Die Füchsin