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Von Ron Howard "Pavarotti": Dokumentation über den Tenor-Superstar

Wie kein Zweiter hat er es verstanden, Oper als Pop zu inszenieren. Zwölf Jahre nach seinem Tod kommt eine neue Dokumentation über Luciano Pavarotti in die Kinos.

26.12.2019, 08:21

New York (dpa) - Ein Boot gleitet auf dem Amazonas, aus dem Off kommt eine Stimme und erzählt vom ungewöhnlichen Ziel des berühmtesten Mannes auf diesem Schiff, Luciano Pavarotti. Die Erzählerstimme gehört Andrea Griminelli, ein Flötist, der auf der Reise im Jahr 1995 dabei war.

Er erinnert sich zu leicht flirrenden Videoaufnahmen an den Tenorsuperstar und dessen Wunsch: "Er sagte: 'Ich will auf der Bühne singen, auf der Caruso vor 100 Jahren gesungen hat.'" Genau das passiert. Mitten im Regenwald betritt der Opernsänger das Theater und beginnt zu singen. Die Türen stehen offen, nur wenige Sitze sind besetzt, doch in den Gesichtern der Zuhörenden steht die Begeisterung für den Weltstar.

Schon diese ersten Einstellungen setzen den Ton dafür, wie sich die Dokumentation "Pavarotti" ihrem Thema nähern wird. Regisseur Ron Howard ("A Beautiful Mind") zeigt einen Mann, der ungewöhnliche Wege geht, der riesigen Erfolg hat, den aber auch bis zum Ausverkauf der Wunsch antreibt, zu gefallen. Diese erste Anekdote offenbart aber auch noch etwas: Die Doku kommt dem Phänomen Pavarotti nicht wirklich nah, sie verlässt kaum die Oberfläche.

"Er vertraute Menschen", heißt es in den Erinnerungen von Wegbegleiterinnen über den 1936 geborenen und 2007 gestorbenen Mann. "Er glaubte an das Gute. Er wusste, er hatte eine Gabe", lauten andere Zitate - allesamt Plattitüden wie aus einem Zusammenschnitt zu Ehren eines jeden x-beliebigen Stars.

Nicht zu sehen ist dagegen eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Mann, der sich auch für PR-Auftritte mit den Spice Girls nicht zu schade war, der als cholerisch galt oder dem vorgeworfen wurde, dass beim letzten Auftritt im Jahr 2006 sein berühmtes "Nessun Dorma" vom Band gekommen sein könnte. Unbeantwortet bleibt auch die Frage, ob die Auftritte im Amazonas-Theater und in Fußballstadien wirklich ein neues Publikum an Opern heranführen konnten oder ob es sich doch nur um dessen Ausverkauf handelte.

Für Fans bieten die knapp zwei Stunden aber einen harmonischen Abriss der langen Karriere des Italieners: Auf Bilder aus der Kindheit und weitere Privataufnahmen folgen weltbekannte Auftritte der "Drei Tenöre", gemischt mit exklusiven Interviews mit wegbegleitenden Stars wie Bono und José Carreras.

Pavarotti, USA 2019, 114 Min., von Ron Howard, mit Luciano Pavarotti, Bono, José Carreras

Pavarotti