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21. Juni bis 24. Juli, Magdeburg 6. FRANKO.FOLIE! - Französische Tage in Magdeburg vom 21. Juni bis 14. Juli

13.06.2013, 07:58

"Wir bilden das Herz Europas", so beschrieb Frankreichs Präsident François Hollande im Rahmen eines Festakts zur Erinnerung an die Rede von Charles de Gaulle an die deutsche Jugend vor 50 Jahren die Bedeutung des innereuropäischen Schulterschlusses zwischen Frankreich und Deutschland. Der als Elysée-Vertrag bezeichnete deutsch-französische Freundschaftsvertrag wurde am 22. Januar 1963 von Bundeskanzler Konrad Adenauer und vom französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle im Pariser Elysée-Palast unterzeichnet. Er bereitete der dauerhaften Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen den Boden und bildet bis heute eine wichtige Grundlage für die Beziehungen beider Staaten. Am 3. September 2012 erhielt das Institut français Sachsen-Anhalt vom Auswärtigen Amt die Bestätigung, dass die FRANKO.FOLIE! 2013 - Französische Tage in Magdeburg als offizieller Bestandteil des Kulturprogramms "50 Jahre Elysée-Vertrag" anerkannt wird. Mehr als ausreichend Grund für den ARTist! e.V. als Veranstalter des größten Frankreichfestivals Sachsen-Anhalts gemeinsam mit vielen Partner dem Programm einen ganz besonderen Jubiläums-Anstrich zu geben. 24 Tage lang soll dem Publikum das Besondere an unserem Nachbarland, l´extraordinaire, nahe zu bringen.
Mit weit über 100 Veranstaltungen unterschiedlichster Couleur wird auch zur FRANKO.FOLIE! 2013 vom 21. Juni bis 14. Juli ein vielgesichtiger Programmbogen gespannt. Konzerte, Theater, Film, Literatur, Sprache, Wissenschaft und Lebensart können auf dem Moritzhof, im einewelthaus, Werk4, Alten Rathaus, Restaurant Fürstenwall, Buchhandlung Fabularium, Literaturhaus, Volksbad Buckau oder im Kunstmuseum, in der Feuerwache, Stadtbibliothek, Kunstwerkstatt oder Weinhandlung Lassak erlebt, genossen, bestaunt, gehört und gesehen werden.

Wir freuen uns auf drei fantastisch frankophile Wochen, voll des viel zitierten savoir vivre unseres Nachbarlandes.

Detaillierte Informationen erhalten Sie auf www.frankofolie.de

Die FRANKO.FOLIE! Höhepunkte im Jahr 2013 (Auswahl)

Ausstellungen:
Im 19. Arrondissement rund um den Parc des Buttes-Chaumont
Louise Skira hält mit ihren analogen Schwarz-Weiß-Fotografien die Flüchtigkeit von Orten fest, konserviert so in eindrücklicher Weise das eigentlich Vergängliche.
Die 1985 in Paris geborene Louise Skira wuchs in einer Künstlerfamilie auf und begann selbst sehr zeitig, sich mit Musik, Malerei und Fotografie zu beschäftigen. Mit 16 Jahren entdeckte sie die Schwarz-Weiß-Fotografie als Ausdrucksmittel für sich. Dies findet sich auch in ihrer aktuellen Fotoserie "Itinérance" wider. Das Spiel von Licht und Schatten umfasst dabei 15 analoge Schwarz-Weiß-Fotografien, die zwischen 2008 und 2009 im 19. Arrondissement in Paris aufgenommen wurden. Sie halten bildlich fest, wie sich die Nacht über die Pariser Infrastruktur und Architektur ausbreitet. Alle Fotografien stellen symbolische Orte des Flüchtigen dar. Diese menschenleeren Straßen lassen trotzdem fliehende Schatten oder Rücken von Personen erahnen. Dabei werden die Menschen allerdings nur durch ihre Silhouetten ersichtlich. "Nordbahnhof", "Schienen" oder "Passage" sind die signifikanten Titel eines offensichtlich erstarrten Ortes, der sich dennoch bewegt und an dem die Möglichkeit eines Anderswo zum Vorschein kommt. Das 19. Arrondissement integriert sich dabei sehr gut in die Arbeit mit Gegensätzen. Oft genügt es, eine Straße oder eine Brücke zu überqueren, um sich 20 Jahre zurückgesetzt zu fühlen. So ist das Stadtviertel im Nordosten von Paris ein Symbol für Veränderung, für Vergangenheit und Zukunft.
Begleitet wird die Vernissage am 28. Juni von einem Expertensofa-Gespräch zum Thema "Paris bei Nacht" des Improtheaters Herzsprung.

Louise Skira "Itinérance" … FOTOAUSSTELLUNG
28. Juni l 20.00 Uhr l Vernissage l Moritzhof / HofGalerie l Eintritt frei!
V: Institut français Sachsen-Anhalt & ARTist! e.V. l
Ausstellungsdauer: 28. Juni bis 22. Juli


Lesungen/Vorträge:
Behütetes Kind, Widerstandskämpferin, eine große Liebende
"Lehnchen gewinnt!" - dieser Satz aus Kindertagen sollte Helen Hessel ein Leben lang begleiten. Die Lesung führt durch die Jahrhundertbiografie der Journalistin, die vielen als die Frau in Erinnerung blieb, die "Jules und Jim liebte".
Die gebürtige Berlinerin und spätere Wahlfranzösin Helen Hessel (1886 - 1982) war nicht nur eine faszinierende Zeugin des 20. Jahrhunderts, sondern auch eine mutige Akteurin. Ihr abenteuerliches Leben als Schülerin von Käthe Kollwitz, als langjährige Pariser Modekorrespondentin der Frankfurter Zeitung, Widerstandskämpferin und erste deutsche Übersetzerin von Nabokovs "Lolita" brachte sie in Kontakt mit Persönlichkeiten wie Rainer Maria Rilke, Walter Benjamin und Marcel Duchamp.
Aus ihrer offenen Ehe mit dem Schriftsteller Franz Hessel gingen zwei Söhne hervor, einer von ihnen der weltweit bekannte Autor von "Empört Euch!" Stéphane Hessel. Helen Hessels Leidenschaft aber galt lange Jahre dem besten Freund ihres Mannes, dem französischen Autor Henri-Pierre Roché. Mit ihm erlebte sie ein rauschhaftes Liebesglück, das sie in ihrem "Journal" verewigte. Unter dem Titel "Jules und Jim" erschien 1953 Rochés Roman, der später mit Jeanne Moreau in der Hauptrolle von François Truffaut verfilmt wurde. Auf der Basis von Helen Hessels "Journal", das bei seiner Erstveröffentlichung 1991 in Frankreich für Furore sorgte, gewährt die Autorin Marie-Françoise Peteuil in ihrer Biografie einen umfassenden Einblick in eine der aufregendsten Dreiecksgeschichten aller Zeiten. Es liest die Übersetzerin Patricia Klobusiczky.

Marie-Françoise Peteuil "Helen Hessel - Eine Biografie über die Frau, die Jules und Jim liebte" … LESUNG
27. Juni l 19.00 Uhr l Literaturhaus l Eintritt: VVK 6 Euro / AK 8 Euro
V: Literaturhaus Magdeburg e.V.


Konzerte:
Drei Mann, zwei Gitarren, ein Kontrabass
Ruhig sitzen zu bleiben oder die Füße am Tanzen zu hindern fällt schwer, wenn die drei Musiker der Pariser Band Karpatt die Bühne entern. Mühelos spielen sie sich mit ihrer Musikalität, leichtblütigen Texten und einer Riesenportion Charme in die Herzen des Publikums.
Für ihr musikalisch-charmantes Feuerwerk der französischen Lebensart ist die dreiköpfige Band aus Paris seit 2008 auch dem deutschen Publikum bekannt. Vor fünf Jahren waren Karpatt zum ersten Mal in Deutschland auf Tour und dies gleich mit großem Erfolg. Neben Konzerten beim Festival Perspectives Saarbrücken, dem Schaubudensommer Dresden oder der Werkstattwoche Jena spielte das Trio auch in Magdeburg zur FRANKO.FOLIE! Nun, fünf Jahre, drei CD-Veröffentlichungen und viele Konzerte später, kehren die Vertreter des Nouvelle Chansons erneut für die Französischen Tage nach Magdeburg zurück.
Die Pariser Musiker verstehen es, trotz kleiner Besetzung, große Stimmung auf ihren Konzerten zu verbreiten - sei es in einer kleinen Bar oder in einem ausverkauften Theater. Die instrumentale Grundpalette wird von Fred, Hervé und Gaetan je nach Lied erweitert: Blasinstrumente, ein Banjo, Mundharmonika, Akkordeon. Auch rhythmisch lässt sich Karpatt in keine Ecke stellen: etwas Jazz, Walzer, Java und eine gehörige Prise Swing sorgen für die ansteckende Energie der Chansons. Mit ihrer letzten CD "Sur le quai" kehrt das Trio 2011 zu seinen Wurzeln zurück. Die eigentliche Passion Karpatts sind ihre Texte, einfache Geschichten, die auf vielen, unterschiedlichen Ebenen les- und verstehbar sind. Mit seinen humor- und gefühlvollen Texten lädt der Liedermacher Fred ein in eine Welt, in der liebenswerte Figuren leben, leiden, lachen und lieben, jedoch immer durchdrungen von purer Lebensfreude! Wenn Fred von Karpatt gefragt wird, was das Schönste daran ist, Musiker zu sein, dann antwortet er: "Freiheit, eindeutig die Freiheit. Unsere Leben drehen sich darum, zu reisen. Nicht nur in andere Städte oder Länder, sondern auch in unsere eigenen Köpfe. Das Freisein ist mit allen Aspekten des Musikerlebens verbunden und ich bin sehr froh darüber."
Nachhören unter: www.myspace.com/karpatt

KARPATT "Sur le quai" … KONZERT
13. Juli l 20.00 Uhr l Moritzhof l Eintritt: VVK 12 Euro / AK 15 Euro
V: ARTist! e.V.


Film:
Dealen für die Zuschussrente
Wie man auf ungewöhnliche Weise der Altersarmut begegnen kann schildert die Filmkomödie Paulette. Mit Ironie und Charme gelingt Regisseur Jérôme Enrico ein leichtfüßiger Spaziergang auf dem schmalen Grat zwischen ernster Kritik und anrührender Komödie. Wer zum alten Eisen gehört, muss noch lange nicht auf Dope verzichten!
Paulette ist eine ruppige 80-jährige Dame, die weiß, was sie will - und auch, was sie nicht will. Dass sie ganz allein in einem zwielichtigen Pariser Vorort lebt, kann sie nicht schrecken. Nur ihre allzu schmale Pension bringt Paulette immer wieder auf die Palme. Als ihr eines Abends beim Müll rausbringen ein Päckchen Marihuana in den Schoß fällt, beschließt Paulette, ihrer Geldmisere ein Ende zu machen. Paulette wird Haschisch-Dealer! Als ehemalige Konditor-Meisterin bringt sie für diesen Job neben einem ausgeprägten Geschäftssinn und echten Giftzwerg-Qualitäten auch grandiose Back-Künste und hilfreiche Freundinnen vom Nachmittagstee mit - Vorteile, die ihrer Lederjacken-tragenden Konkurrenz im Viertel eindeutig abgehen.
Paulette wird bald zur unbezwingbaren Königin des kultivierten Drogenhandels. Erst als die mächtigen Hintermänner der lokalen Drogenversorgung Paulettes Talent für sich nutzen wollen und sogar ihren Enkelsohn als Geisel nehmen, wird die Sache ungemütlich. Doch Paulette und ihre Freundinnen haben da eine Idee, wie man sich die garstigen Mafiosi vom Hals halten kann, bevor irgendjemand ins Gras beißt... Der Millionenhit aus Frankreich überzeugt nicht nur mit seiner grandiosen Hauptdarstellerin, der Nouvelle Vague-Ikone und César-Preisträgerin Bernadette Lafont, sondern auch mit viel Witz, Esprit und meisterhaft geschliffenen Dialogen. Großes Kino über radikale Selbstbestimmung und ungewöhnliche Freundschaften.

Paulette (F 2012) … PREVIEW
R: Jérôme Enrico l D: Bernadette Lafont, Carmen Maura, Dominique Lavanant, Françoise Bertin l OmU l 87 Min. l 04. & 14. Juli l 20.00 Uhr l Moritzhof


Theater:
Vom Zähmen und der Poesie aufsässiger Alltagsgegenstände
Fred Teppe eröffnet mit seinem Objekttheater seine eigenartige und zugleich poetische Welt, in der die Physik aus Kraft gesetzt wird.
Das Objekttheater ist eine sehr junge Theaterform, die zwischen bildender Kunst, Schau- und Puppenspiel agiert und meist dem Puppentheater zugeordnet wird. Beim Objekttheater dienen unterschiedlichste Materialien, als Basis einer Inszenierung. Der eigene Körper des Schauspielers steht in einem besonderen Verhältnis zum mitspielenden Objekt. Im Gegensatz zum klassischen Theaterrequisit erhält der Gegenstand im Objekttheater eine eigene ganz spezifische Bedeutung und spricht auch seine eigene Sprache. Dadurch heben sich die üblichen Rollen von Subjekt und Objekt auf, das bedeutet, dass das Objekt gleichberechtigt neben dem Schauspieler steht. So eine allgemeine Beschreibung dieser Kunstform. Wie jeder Objektkünstler interpretiert Fred Tape dies auf seine ganze eigene, zauberhafte Weise. Ein zauberhafter Hocker, zurückspringende Balle, ein aufsässiger Wäscheständer, der sich zu einem ausgerenkten Vogel auswächst und überraschende Kartoffelchips. Fred Teppe erschafft eine eigenartige und poetische Welt à la Jacques Tati, in der er alltägliche Objekte neu und außergewöhnlich instrumentalisiert und als naive und zarte Figur auftritt. "Seine Kunst ist fein, allseitig und berührend. Fred Teppe spielt mit physikalischen Gesetzen und erfindet neue Arte und Weisen, Objekte hand zu stellen.", so der Produzent Ezec le Floc’h. Die Quellen seiner Inspiration fand der französische Jongleur in den letzten 20 Jahren zwischen Frankreich und Marokko. Im Rahmen der FRANKO.FOLIE! 2013 stellt Fred Teppe den Magdeburgern erstmal seine Arbeit, seine Kunst, seine lyrische und wundervolle Welt vor.
Nachlesen: www.fredteppe.fr

Fred Teppe "Tuiles" … OBJEKTTHEATER
23. Juni l 11.00 Uhr & 15.00 Uhr l Moritzhof / Scheune l Eintritt: 5 Euro / SWM-CARD-Inhaber: frei!
V: ARTist! e.V.


Kinder & Familie / Sport, Spaß & Wissen:
Kopie oder Original? Montmartre de Magdebourg
Keineswegs will es sich mit dem Original messen. Was mitten im Herzen Paris als "das Künstlerquartier" gilt, in dem man sich in frühere Zeiten des kreativen Glanzes zurückversetzt findet, wird zur FRANKO.FOLIE! im kleinen Stil, aber mit nicht weniger Charme zum Verweilen einladen. Das Kleine Montmartre, Kunst und Handwerk, Film und Theater, Konzert, Straßenmusik und vieles mehr. Französische Lebensart mit einem Schuss Magdeburg.
Bereits im dritten Jahr bringen wir das Flair des Pariser Amüsier- und Künstlerviertels in unserer ganz eigenen Art mitten auf den charmanten Innenhof des Kulturzentrums. Beim bunten Markttreiben wird gefilzt, getöpfert, Holz gedrechselt, man kann in französischer Literatur schmökern, zusehen wie Schuhe und Handtaschen gefertigt werden und dem einen oder anderen schönen Schmuckstück verfallen. Fliegende Händler werden in ihren Bauchläden so manche kleine Überraschung feilbieten. Rund um die Stände auf dem Kunst- und Handwerker Markt präsentieren wir zum großen zweitägigen Finale der FRANKO.FOLIE! 2013 ein schönes Rahmenprogramm mit Pantomime, Jongleuren, Straßentheater, Film, Konzert und Puppenspiel, Parkour und vielen, kleinen Attraktivitäten mehr. Kulinarisch sind wir selbstverständlich auch ganz à la française ausgerichtet. Alors, ils viennent et ils se sentent un peu comme Dieu en France!

Kleines Montmartre … Kunst- & HandwerkerMARKT
13. Juli / 17.00 bis 22.00 Uhr l 14. Juli / 10.00 bis 20.00 Uhr l MoritzHof
Eintritt für den Markt frei!
V: ARTist! e.V.