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Ausstellung beleuchtet Leibniz' letztes Lebensjahr

Mammutzähne, binäre Logik oder das Wirken Gottes: Der Universalgelehrte Leibniz (1646 - 1716) erforschte beinahe alles. Zu seinem 300. Todesjahr zeigt die Leibniz Bibliothek nun sein bislang wenig erforschtes letztes Lebensjahr als Summe seines Schaffens.

20.06.2016, 15:35
Bücher mit der privaten Korrespondenz von Gottfried Wilhelm Leibniz. Foto: Holger Hollemann
Bücher mit der privaten Korrespondenz von Gottfried Wilhelm Leibniz. Foto: Holger Hollemann dpa

Hannover (dpa) - Was Gottfried Wilhelm Leibniz in seinem letzten Lebensjahr umtrieb, ist vom 22. Juni an in einer Ausstellung in Hannover zu sehen. In 1716 - Leibniz' letztes Lebensjahr zeigt die Leibniz Bibliothek die bis zum Tode währende Produktivität des Universalgelehrten an Gegenständen und Medienobjekten.

Viele der 49 Exponate sind zum ersten Mal ausgestellt, etwa der Mammutzahn, den Leibniz bei Bad Pyrmont fand und beinahe richtig als Zahn eines Elefanten bestimmte. Prominent widmet sich die Schau auch den Briefen, die seit 2007 UNESCO-Weltdokumentenerbe sind. Weil die Originalbriefe nur schwer zu lesen sind, sind beispielhaft vier davon eingesprochen. In einer Sitzecke kann man sie anhören.

Der frühe Netzwerker Leibniz unterhielt rund 1300 Korrespondenzen in verschiedensten Ländern. Manche sehen den leidenschaftlichen Forscher und Entwickler des binären Zahlensystems damit gar als Vordenker von Computer, Internet und Informationszeitalter. Die Schau stellt seine Briefbeziehungen folgerichtig als Netzwerkdiagramme dar.

Die Ausstellung wolle zeigen, dass Leibniz seine bislang eher wenig erforschten letzten Jahre in Hannover keineswegs hinfällig und isoliert verlebt habe, sagte Kurator Michael Kempe. Vielmehr habe er alle Pläne und Projekte, die ihn ein Leben lang umgetrieben haben, auch noch im letzten Lebensjahr ventiliert.

In lichtgeschützten, klimatisierten Schaukästen stehen Original-Exponate, die seine Projekte konkretisieren. Karten der damals bekannten Welt etwa oder Leibniz' Reisestuhl, mit dem der durchaus gebrechliche Mann 1717 nach Wien reisen wollte. Briefschreiber erkundigen sich nach dem Bearbeitungsstand verschiedener Abhandlungen.

Ausgestellt sind auch Dokumente zum Streit mit Newton, der sich 1716 zuspitzte. Mit dem englischen Forscher stritt Leibniz unter anderem über das Wirken Gottes in der Welt. Außerdem warfen beide dem jeweils anderen vor, bei der Differentialrechnung abgeschrieben zu haben.

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Die Leibniz-Korrespondenzen von 1716. Foto: Holger Hollemann
Die Leibniz-Korrespondenzen von 1716. Foto: Holger Hollemann
dpa