1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Buch
  6. >
  7. Alles nur nicht Winnetou: "Amerika vor Kolumbus"

Neuer Blick Alles nur nicht Winnetou: "Amerika vor Kolumbus"

Unser Blick auf die amerikanischen Ureinwohner ist noch immer durch das 19. Jahrhundert geprägt. In seinem neuen Buch räumt Charles C. Mann mit vielen Vorurteilen auf.

26.01.2017, 07:50

Reinbek (dpa) - Über Indianer meinen wir eigentlich alles zu wissen. Aber wie einseitig und klischeehaft unsere Kenntnisse sind, zeigt sich bei der Lektüre von Charles C. Manns bemerkenswertem Buch "Amerika vor Kolumbus".

Denn das Bild des einsam durch die Prärie reitenden edlen Wilden ist allenfalls ein winziger Ausschnitt eines bunten, vielschichtigen Panoramas. Wie schon in dem Vorgängerbuch "Kolumbus' Erbe" überrascht der amerikanische Wissenschaftsjournalist mit ungewohnten Perspektiven. Unser Blick auf Indianer ist nämlich noch immer der des europäischen Siedlers des 19. Jahrhunderts.

Doch im Amerika vor Kolumbus lebten die meisten Indianer nicht als Jäger in der Prärie, sondern auf Farmen und in Mittel- und Südamerika sogar in Städten. Die nordamerikanischen Indianer waren gesünder und reinlicher als die europäischen Neuankömmlinge und sie lebten in egalitäreren Gesellschaften. Sogar in der Kriegstechnik waren sie zunächst ebenbürtig. Nur den eingeschleppten Krankheiten der Weißen hatten sie nichts entgegenzusetzen.

Charles C. Mann: Amerika vor Kolumbus. Die Geschichte eines unentdeckten Kontinents. Rowohlt Verlag, Reinbek 720 Seiten, 29,95 Euro, ISBN 978-3-498-04536-4

Amerika vor Kolumbus