Tod mit 58 Jahren Deutsch-russischer Schriftsteller Oleg Jurjew gestorben
Seine Romane zeichnen sich durch ein hohes poetisches Potenzial aus. Das Thema Antisemitismus zog sich immer wieder durch sein Werk. Jetzt ist Oleg Jurjew mit 58 Jahren gestorben.
Frankfurt/Main/Berlin (dpa) - Der deutsch-russische Schriftsteller Oleg Jurjew ist in der Nacht zu Donnerstag im Alter von 58 Jahren gestorben. Das teilte sein Verlag am Freitag in Berlin mit.
"Mit Oleg Jurjew verlieren wir alle einen wunderbaren Autor - und die Literatur hat einen großen und unermüdlichen Vorkämpfer für ihre Sache verloren", sagte eine Sprecherin des Verbrecher Verlags. Der in Leningrad geborene Romancier, Lyriker, Dramatiker und Übersetzer lebte seit 1991 in Frankfurt. Er war mit der Schriftstellerin und Lyrikerin Olga Martynova verheiratet.
Ein Thema, das sich immer wieder durch Jurjews Werke zog, war Antisemitismus. In seiner Arbeit als Kolumnist schrieb er auch über Weltliteratur. "Es ging ihm darum, Poesie und Literatur hochzuhalten gegen das Profane und Alltägliche", wie es vom Verlag hieß.
Jurjew veröffentlichte auf russisch und in deutscher Übersetzung unter anderem die Romane "Frankfurter Stier", "Spaziergänge unter dem Hohlmond", "Der neue Golem oder Der Krieg der Kinder und Greise" und "Die russische Fracht" sowie mehrere Dramen und zahlreiche Essays und Aufsätze zur Literatur.
Im Jahr 2010 erhielt er den mit 15.000 Euro dotierten Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil der Stadt Heidelberg.