1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Buch
  6. >
  7. "Gibt es alles oder nichts?": Philosophie-Bestseller aus den USA

"Gibt es alles oder nichts?": Philosophie-Bestseller aus den USA

05.08.2014, 08:57

New York/Reinbek - Mit Philosophie zum Bestseller-Autor: Eine Abhandlung über die Entstehung des Universums und des menschlichen Seins hat den US-Autor Jim Holt (59) in die Bestsellerlisten der USA katapultiert. E hielt sich wochenlang.

Mehr als 160 000 Exemplare der Originalversion wurden bislang verkauft. Auch Prominente wie die Schauspielerin Gwyneth Paltrow, der Sänger Bruce Springsteen und die Regisseure Ethan und Joel Coen outeten sich öffentlich als Fans von Holt. Der Modedesigner Tom Ford habe sogar ein Theaterstück aus dem Stoff machen wollen, erzählt der in New York lebende Autor der Nachrichtenagentur dpa. Jetzt ist "Gibt es alles oder nichts? Eine philosophische Detektivgeschichte", der Überraschungserfolg aus den USA, auch in Deutschland erschienen.

Holts Erfolgsrezept scheint einfach, auch wenn auch die Umsetzung genau das Gegenteil gewesen sein dürfte: Die fundamentale Frage "Warum existiert die Welt?" bricht der Autor, den die "New York Times" als "elegant und geistreich" feiert, auf kleine Teile herunter und geht ihr Stück für Stück nach. Das alles beschreibt er so simpel und humorvoll wie möglich. Der Leser kann Holt bei seiner Suche begleiten, mit ihm durch die Welt reisen und Physiker, Philosophen und andere Wissenschaftler und Autoren zum Gespräch treffen.

Auf komplexe theoretische Abhandlungen folgen zwischendurch immer wieder auflockernde Beschreibungen der Situationen. Mit einem Forscher trifft sich Holt beispielsweise zu Tee und Keksen, einen anderen beschreibt er als eher furchteinflößenden Autofahrer. Dem Leser nimmt er so jegliche Angst oder übertriebene Ehrfurcht vor der komplexen Thematik und für jedes Level von Vorkenntnis ist Neues dabei. So ein Konzept ist natürlich nicht neu, aber Holt, der auch schon philosophisch über Witze geschrieben hat, setzt es äußerst kunstvoll und kurzweilig um.

Von "New York Times"-Kritikerin Sarah Bakewell gab es dafür das höchste Lob: "Ich kann mir nur wenige amüsantere Arten des Denkens vorstellen, als dieses Buch zu lesen."