Kein Kinderquatsch - Cosplayer auf der Buchmesse
Bücher gehören natürlich zu dieser Messe. Aber auch Kostüme. Hunderte Besucher der Leipziger Buchmesse sind aufwendig und schrill gekleidet.

Leipzig (dpan) - Monky D. Ruffy und Sanji, Megurine Luka und Cia, Whis und Vados sind von der Leipziger Buchmesse nicht wegzudenken. Die Cosplayer wandeln zu Tausenden durch die Messehallen, aufwendig kostümiert, bunt, schrill.
Sie stellen Charaktere aus japanischen Zeichentrickfilmen, Computerspielen oder Comics dar. Zum Cosplay (zu deutsch: Kostümspiel) gehört nicht nur das Kostüm. Auch die Art, wie sich die Figurvorlage verhält und wie sie spricht, gehören dazu. Seit drei Jahren haben die Manga-, Comic und Cosplay-Fans mit der Manga-Comic-Con eine eigene Messe innerhalb der Buchmesse.
Die Frage, warum man sich so verkleidet, bekommt Fritjof Eckhardt, Buchautor und selbst als Cosplayer aktiv, auf der Messe oft gestellt. Vor allem geht es beim Cosplay um Spaß. Man kann aus dem Alltag ausbrechen und einfach eine Rolle spielen. Wichtig sei, das Kostüm selbst herzustellen. Das beeindrucke auch Außenstehende. Zwar könne nicht jeder gut nähen, aber man helfe einander in der Community gern aus.
Cosplay ist ein Gemeinschaftserlebnis, sagt Kerstin Libuschewski, die die Manga-Comic-Con für die Messe betreut. Damit sich alle Messebesucher wohl fühlen, gibt es aber Regeln. Röcke oder Flügel mit mehr als zwei Metern Spannweite, Masken, die das Gesicht verdecken, oder spitze Waffen sind nicht erlaubt. Viele Cosplayer lassen ihr Outfit im Vorfeld vom Messe-Team absegnen. Ich habe sogar schon die erste Anfrage für 2017 auf dem Tisch, sagt Libuschewski.
Zu den Cosplayern zählen nicht nur Jugendliche und Studenten. Nach Umfragen der Messe sind die meisten Teilnehmer über 25 Jahre und auch die Berufe sind vielfältig. Anwälte und Ärzte nehmen genauso teil wie Informatiker und Pädagogen, sagt Eckhardt. Es ist ein kreatives, soziales Hobby und weder Kinderquatsch noch gefährlich.
Das große Interesse schlägt sich auch in den Verkaufszahlen nieder. Die Umsätze für Mangas seien in Deutschland zuletzt um 10 bis 15 Prozent gestiegen, sagt Libuschewski.
Die Zeichner können zunehmend von ihren Arbeiten leben. Dabei seien sie nicht mehr nur auf Verlage angewiesen, vieles laufe über Self-Publishing, so Libuschewski. Jennifer Heß hat es als Selbstständige geschafft. Seit zehn Jahren zeichnet die Grafikdesignerin unter dem Namen Nashi. Am Anfang habe ich meine Arbeiten zum Beispiel einfach bei Facebook hochgeladen. So bin ich bekannt geworden. Jetzt arbeite sie auch international. Zuletzt veröffentlichte sie aber ein Manga über ihre Heimatstadt Schwerin. Viele Nachwuchszeichner wollen die Buchmesse für sich nutzen. Hunderte hätten sich für die Wettbewerbe und Stände beworben, um ihr Können zu zeigen, so Libuschewski.
Comics und Mangas sind schon 15 Jahre Teil der Leipziger Buchmesse, seit 2014 mit eigener Halle. Im vergangenen Jahr wurden dort insgesamt 93 000 Besucher gezählt. Etwa 30 000 davon waren nur für die Manga-Comic Con angereist.