Peter Schuster: Eine Geschichte des Tötens
Stuttgart (dpa) - Die Todesstrafe ist ein dunkles Kapitel in der europäischen Geschichte. Besonders in der Frühen Neuzeit wurde sie massenhaft vollstreckt. In manchen Städten Deutschlands übertraf damals die Zahl der Hinrichtungen bei weitem die der Tötungsdelikte.
Der Grund dafür erscheint uns heute unglaublich: Vor allem Diebe wurden damals exekutiert. Für die vielen Hinrichtungen vor allem im 16. Jahrhundert macht der Bielefelder Historiker Peter Schuster besonders die Kirchen verantwortlich.
In seinem Buch Verbrecher, Opfer, Heilige. Eine Geschichte des Tötens zeigt er, wie die Reformatoren als erste eine Theologie der Todesstrafe gepredigt hätten. So glaubten sie, die Sünde auszurotten und die Menschen zu einem gottgefälligen Leben bewegen zu können. Die Lektüre erfordert streckenweise starke Nerven, etwa wenn die verschiedenen Hinrichtungsarten beschrieben werden.
Schusters Buch beschäftigt sich zwar mit fernen Zeiten, doch angesichts der Terrormiliz Islamischer Staat ist es leider auch von erschreckender Aktualität.
- Peter Schuster: Verbrecher, Opfer, Heilige. Eine Geschichte des Tötens, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, 416 Seiten, 26,95 Euro, ISBN 978-3-608-94845-5