Fälschung? Wirbel um Theodor Mommsens Nobelpreismedaille
Ein New Yorker Auktionshaus will die goldene Nobelpreismedaille des Historikers versteigern und hofft auf einen Preis in Höhe von 400 000 Dollar. Doch die Medaille liege seit 14 Jahren im klimatisierten Magazin für Bilder und Objekte des Deutschen Literaturarchivs (DLA), wie das Haus angibt...
New York/Marbach am Neckar (dpa) - Bei einer in New York zur Versteigerung angebotenen angeblichen Nobelpreismedaille von Theodor Mommsen kann es sich nach Angaben des Deutschen Literaturarchivs (DLA) nicht um das Original handeln.
Die 6,5 Zentimeter große und 200 Gramm schwere Originalmedaille liege seit 14 Jahren im klimatisierten Magazin für Bilder und Objekte, teilte das DLA am Mittwoch mit. Die Familie Mommsen habe die Medaille 2007 dem Archiv in Marbach am Neckar als Stiftung überlassen. Zuvor hatte der "Südkurier" darüber berichtet.
Peter Mommsen, Urenkel des Historikers, sagte dem "Südkurier": "Die Familie Mommsen ist betroffen von dieser Dreistigkeit, ausgerechnet zum 200. Geburtstag Theodor Mommsens eine offensichtlich gefälschte Medaille auf den Markt bringen zu wollen."
Der deutsche Historiker Theodor Mommsen (1817-1903) hatte den Literaturnobelpreis 1902 für sein aus fünf Bänden bestehendes Hauptwerk "Römische Geschichte" erhalten.
Das New Yorker Auktionshaus Heritage Auctions hatte Ende November angekündigt, die Medaille solle am 6. Januar 2018 versteigert werden. Als möglicher Auktionserlös waren rund 400 000 Dollar (336 000 Euro) genannt worden.