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Dommuseum Archäologische Funde neu präsentiert

Das Magdeburger Dommuseum zeigt ab November die Grabbeigaben von Königin Editha und Erzbischof Wichmann.

Von Thomas Schöne 11.01.2018, 07:09

Magdeburg/Halle (dpa) l Der Magdeburger Dom ist ein Gotteshaus und setzt dem Tourismus Grenzen. Besucher können die zahlreichen archäologischen Funde, die im Dom und dessen Umgebung ergraben wurden, daher ab November in unmittelbarer Nähe begutachten. Im Gebäude der ehemaligen Reichsbank eröffnet das neue Dommuseum Ottonianum Magdeburg. Auf rund 630 Quadratmetern werden rund 100 Objekte ausgestellt.

"Wir haben Gräber von außergewöhnlichen bedeutenden Persönlichkeiten der mitteleuropäischen Geschichte entdeckt. Diese Menschen sind heute vergessen, aber unglaublich wichtig für die Geschichte des Doms", sagt Landesarchäologe Harald Meller. Dazu gehören Königin Editha (910-946), die erste Frau Kaiser Otto des Großen (912-973) sowie die Erzbischöfe Wichmann von Seeburg-Querfurt (circa 1116-1192) und Otto von Hessen (1301-1361).

Zu den erhaltenen Grabbeigaben gehören Meller zufolge Textilien der Königin Editha und die Insignien der Bischöfe – etwa Mitra, die bischöfliche Kopfbedeckung, Pallium, ein breites Band, welches über dem Messgewand getragen wird sowie Kelch und Bischofsring.

"Magdeburg wird mit dem Museum einen Ort haben, wo die europaweite Bedeutung Kaiser Otto des Großen (912-973) gebührend gezeigt wird", sagt Projektleiter Claus-Peter Hasse. Die Kosten für das neue Museum belaufen sich nach Angaben der Stadt auf insgesamt 3,6 Millionen Euro. Die Erwartungen liegen bei rund 50.000 Besuchern im Jahr.

Drei Partner entwickelten das Ottonianum: das Kulturhistorische Museum Magdeburg, das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Halle sowie die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. "Der Dom kann mit dem Museum besser erschlossen werden. Die Besucher sollen erkennen, welche Bedeutung der Dom im Mittelalter hatte", sagt der Generaldirektor der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Christian Philipsen.

"Es ist die Geschichte des Doms von seinen Anfängen im 10. Jahrhundert bis zu seiner Vollendung in seiner heutigen Form als gotischer Bau im 14. Jahrhundert", erklärt Philipsen. Eine Computersimulation des Fraunhofer-Instituts Magdeburg zeigt, wie sich der Dom im Laufe der Jahrhunderte veränderte.

"Es gab zwei Grabungskampagnen, die erste in den Jahren 2001 bis 2003 am Domplatz und die zweite von 2006 bis 2010 im Dom", sagt Ausgräber Rainer Kuhn. "Insgesamt lagern mehrere 100.000 Funde im Depot des Landesmuseums und harren immer noch der Auswertung."