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AfD-Wähler Es geht um Abgrenzung

Der dumme Ossi kann nicht richtig wählen, deshalb soll er dem Friedrichstadt-Palast fern bleiben.

Von Oliver Schlicht 09.10.2017, 01:01

Der Intendant vom Friedrichstadt-Palast, Berndt Schmidt, will auf das Geld von „20 bis 25 Prozent der potenziellen Kunden aus dem Osten“ verzichten, weil in dieser Größenordnung im Ostteil der Stadt die AfD gewählt wurde. Erstaunlich ist, dass der Berliner Kultursenator den Mann für seine Zivilcourage gelobt hat. Eigentlich hätte man erwartet, dass der ihn an die knapp acht Millionen Euro Subventionen aus der Berliner Landeskasse erinnert, die das Revuetheater jährlich bekommt.

Das tat er nicht. Denn es geht hier nicht um Geld. Und schon gar nicht um Zivilcourage. Es geht um Abgrenzung. Der dumme Ossi kann nicht richtig wählen, deshalb soll er draußen bleiben. Schmidt glaubt, das AfD-Problem durch Abwesenheit von AfD-Wählern zu lösen. Das ist nicht nur Unsinn, das ist im Osten von Berlin auch schwierig. Genauso wie in Baden-Württemberg, der Heimat von Intendant Schmidt. 15 Prozent AfD-Wähler. Und das sind bestimmt nicht alles ausgewanderte Ossis.