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"Fliegender Holländer" im Finanzmilieu

27.07.2012, 03:14

Bayreuth (dapd) l Mit stürmischem Applaus ist am Mittwochabend die Neuinszenierung des "Fliegenden Holländers" zur Eröffnung der 101. Bayreuther Festspiele gefeiert worden. In Applaus baden konnten vor allem die Sänger, der Chor unter der Leitung von Eberhard Friedrich und Dirigent Christian Thielemann. Mit vehementen Buhrufen sah sich dagegen der junge Schauspielregisseur Jan Philipp Gloger für eine durchweg brave und konventionelle Inszenierung konfrontiert.

Besonders dankbare Huldigungen des Publikums erhielt der Südkoreaner Samuel Youn in der Rolle des Holländers. Er war erst vor drei Tagen als Ersatz für den nach einem Eklat abgereisten russischen Bassbariton Evgeny Nikitin eingesprungen. Youn kniete vor dem Publikum nieder und verbeugte sich für die Ovationen.

Der 31-jährige Regisseur Gloger inszenierte den "Holländer" als eine Geschichte unserer Tage, die im Finanzmilieu spielt. Er sehe den auf dem Meer umherirrenden und nach Erlösung Suchenden als modernen Mann, der sich in einer "nachvollziehbaren Leidenssituation" befinde - definiert durch seinen Lebensstil, der nur das Anhäufen von Reichtum kennt, sagte Gloger vor der Premiere.

Die Festspiele zeigen bis 28. August neben dem "Holländer" noch vier Wiederaufnahmen: "Tristan und Isolde", "Parsifal", "Lohengrin" und "Tannhäuser".