Dokumentation auf Arte Gendoping – Mutanten greifen an
Berlin (dpa). Die Athleten der Zukunft sehen aus wie die von heute – sie sind aber ganz andere Menschen. Die Sportler von morgen sind Mutanten, aber keine Science-Fiction-Wesen, denen Megamuskeln, Riesenfüße oder Flossen wachsen, sondern Frauen und Männer, die genetisch gedopt sind. Der Kulturkanal Arte zeigt heute ab 21.50 Uhr eine Dokumentation des Wissenschaftsjournalisten Beat Glogger in deutscher und französischer Erstausstrahlung: "Gendoping – Die Mutanten greifen an". Ein Grusel-Film aus der Realität.
Forscher arbeiten bereits an Gentherapien, die Menschen mit unheilbaren Erbkrankheiten heilen sollen. Aber solche Therapien können auch zum Doping missbraucht werden. Die Nebenwirkungen sind nicht abzuschätzen. Nachweismethoden fehlen bislang.
Dopingmittel wie Amphetamine und Epo gehören wohl bald der Vergangenheit an. Die Zukunft gehört dem Gendoping – wirksam, nicht nachweisbar und unumkehrbar. Keine Pillen mehr und keine Spritzen.
Stattdessen zum Beispiel Doping über Nahrungsmittel, normales Essen und Trinken. Das Doping der Zukunft wäre weniger aufwändig als heute. Doch auch heute schon, so der Film, ist die Leistungssteigerung auch im Breitensport ein Massenphänomen.
Etwa 15 Millionen Menschen weltweit nehmen Anabolika trotz Gefahren wie Leberversagen, Tumoren oder Impotenz. Was also wird erst sein, wenn das "bequeme" und dazu noch vielversprechendere Doping möglich ist?
Sport oder nur Biotechnologie?
Der Schweizer Glogger hat für seine Dokumentation Forschungslabors in Europa und den USA besucht. Er lotet die Chancen und Risiken des "unsichtbaren Dopings" aus. Wird das Gendoping vielleicht schon längst betrieben und kaum einer weiß es?
Unter anderem kommt der renommierte Genforscher Theodore Friedmann aus San Diego zu Wort. Er sagt, bald werde man sich immer fragen müssen, ob man den Sportler bewundern wolle oder den Biotechnologen hinter dem Erfolg. Friedmann berät auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Nicht nur Fans von Radsport oder Schwimmsport werden sich bald angesichts von Wettkämpfen mit übermenschlichen Leistungen fragen: Ist das überhaupt noch Sport?