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Filmpreis Der Joker wird selbstkritisch

Der britische Filmpreis für den besten Hauptdarsteller geht 2020 an Joaquin Phoenix - der große Gewinner ist aber ein anderer Streifen.

03.02.2020, 23:01

London(dpa) l Das Anti-Kriegsepos „1917“ von Regisseur Sam Mendes ist mit sieben Auszeichnungen der große Gewinner bei den als BAFTAs bekannten britischen Filmpreisen. „1917“ wurde eine Woche vor der Oscar-Verleihung als Bester Film und als Herausragender Britischer Film ausgezeichnet. Außerdem erhielt Mendes - im Beisein von Prinz William und Herzogin Kate – die Trophäe als Bester Regisseur. „Ich könnte nicht begeisterter sein“, freute sich Mendes.

Wie schon bei den Golden Globes und anderen Preisverleihungen wurden Renée Zellweger („Judy“) und Joaquin Phoenix („Joker“) in der Kategorie Beste Hauptdarsteller ausgezeichnet, Laura Dern („Marriage Story“) und Brad Pitt („Once Upon A Time ... In Hollywood“) für die besten Nebenrollen.

Schauspieler Phoenix, der am Sonntag an der Tower Bridge gegen Massentierhaltung und Klimawandel protestiert hatte, äußerte in der Royal Albert Hall: „Ich fühle mich zerrissen“, sagte der 45-Jährige, als er seine goldene BAFTA-Trophäe entgegennahm, „weil so viele meiner Schauspielkollegen, die es verdienen, nicht dieses Privileg haben“. Phoenix bezog sich darauf, dass in diesem Jahr alle zehn nominierten Schauspielerinnen und Schauspieler weiß waren. Die British Academy of Film and Television Arts war deshalb in die Kritik geraten. „Ich glaube, dass wir den People of Colour die klare Botschaft vermitteln, dass sie hier nicht willkommen sind“, sagte Phoenix.

Später äußerte sich auch BAFTA-Präsident Prinz William: „Schon wieder sprechen wir darüber, dass wir mehr tun müssen, um in diesem Sektor und bei der Preisvergabe Diversität zu gewährleisten“, sagte William, der mit seiner Frau, Herzogin Kate, gekommen war.

Gemessen an der Zahl der Nominierungen verlief der Abend auch für „Joker“ enttäuschend. Von elf möglichen Preisen erhielt der Film nur drei. Neben Phoenix‘ Hauptrolle wurden die Filmmusik der Isländerin Hildur Guðnadóttir und das Casting prämiert.