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Neues Programm mit Pölitz und Bölck Vereinte Kritik am Siechtum des Sozialstaates

13.04.2011, 04:32

Von F.-René Braune

Magdeburg. Heiter und sonnig, ohne Bewölkung – so könnte man die Stimmung beim gestrigen Pressegespräch in der "Magdeburger Zwickmühle" meteorologisch umschreiben. Hans-Günther Pölitz charakterisierte es so: "Wir proben jetzt seit drei Wochen, und weder Lothar noch ich haben irgendwelche Blessuren." Bölck ging noch einen Schritt weiter: "Mitunter haben wir so viel Spaß an- und miteinander, dass wir vor Lachen kaum arbeiten können."

Sechs Jahre ist es her, dass die beiden ihre überaus erfolgreiche Zusammenarbeit als "Zwickmüller" beendet haben. Bölck hatte das Kabarett wegen künstlerischer Differenzen verlassen. Aber darüber wolle man heute nicht mehr reden, der Blick sei in die Zukunft gerichtet. Und die wurde von einem Zufall eingeleitet: Die Leipziger Lachmesse hatte bei beiden angefragt, ob sie noch einmal gemeinsam auftreten würden, beide stimmten unabhängig voneinander zu.

"Dieser gemeinsame Auftritt und der Erfolg beim Publikum ließ spontan die Idee entstehen, wieder etwas gemeinsam in der Zwickmühle zu machen" erinnnert sich Bölck. "Die Chemie, die sich früher zwischen uns entwickelt hatte, war sofort wieder da." Pölitz ergänzt: "Wir haben beide gemerkt, dass in sechs Jahren viel Gras über etwas wachsen kann."

Die Freude über die Wiedervereinigung ist beiden anzumerken – Bölck beklagt die Einsamkeit eines Solokabarettisten, der "unendlich viele Kilometer im Auto allein zurücklegen muss". Pölitz konstatiert zufrieden, dass sich auch in sechs Jahren Trennung die gemeinsame Sicht auf Deutschland und dessen politische Entwicklungen nicht verändert habe. So sind sie beispielsweise in der Wut darüber vereint, dass die Deutschen so viel mit sich machen lassen, ohne gegen das Hinsiechen des Sozialstaates zu protestieren.

Für das neue Programm "Es geht schon wieder los", das von beiden geschrieben wurde, versprechen sie Bekanntes und Bewährtes. Beispielsweise wird Bölck eine Rede halten, die von Pölitz zerpflückt wird. Darüber hinaus stellte Letzterer "eine stärkere Hinwendung zum Textkabarett" in Aussicht, "was jedoch das rhythmische Rufen von Textzeilen mit musikalischer Begleitung" nicht ausschließen würde.

Inszeniert wird all das wieder unter der Regie von Regina Pölitz, die sich schon anhand des Kartenvorverkaufs über das große Interesse der Kabarettfreunde freuen kann: Die Vorstellungen der ersten beiden Wochen nach der Premiere am 27. April sind bereits ausverkauft.