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Lockdown Erste Theater verlängern Schließung

Das Theater Magdeburg bleibt bis Ostern zu. Das Puppentheater geht ab Februar in den Livestream. Andere Häuser bleiben in Warteposition.

Von Grit Warnat 28.01.2021, 17:58

Magdeburg l In einer Zoom-Besprechungsrunde am Dienstag hat Magdeburgs Generalintendantin Karen Stone die Reißleine gezogen: Der Vorstellungsbetrieb des Theaters Magdeburg bleibt bis einschließlich Ostern eingestellt. Ostermontag ist der 5. April. Laut Sprecherin Christine Villinger werde der Probenbetrieb für alle Sparten ab 11. Februar nur noch sehr eingeschränkt stattfinden. Von der Belegschaft sind bereits 90 Prozent in Kurzarbeit, in zwei Wochen seien es dann alle, so Villinger. Die Stimmung nach Bekanntgabe der erneut verlängerten Bühnenabstinenz habe sich wie die momentane Außentemperatur angefühlt, sagt sie.

Die ungewisse Dauer des Lockdowns hat vor Tagen schon zahlreiche andere große Häuser und kommunale Träger so entscheiden lassen. Die Semperoper und die Staatskapelle Dresden haben bis Ende März ihren Spielbetrieb aufgrund der nicht vorhersehbaren Corona-Entwicklungen ausgesetzt, die Stadt Leipzig lässt ihre großen Spielstätten wie Oper und Gewandhaus zu, Berlin hat alle Theaterhäuser bis Ostern geschlossen. Auch das Theater der Altmark Stendal (TdA) hat gestern in Absprache mit der Stadt Stendal als Rechtsträger vermeldet, dass der Vorstellungsbetrieb in allen Spielstätten bis zum 31. März eingestellt ist. "Als Landestheater mit Gastspielverpflichtungen benötigt das TdA Planungssicherheit. Ein kurzfristiges Hoch- und Runterfahren des Theaterbetriebs ist deshalb nicht möglich", heißt es aus dem Haus. Es wird seit einem Jahr saniert und musste bereits auf verschiedene Spielstätten ausweichen.

Der derzeitig vom Bund mit den Ländern beschlossene Lockdown wurde bis 14. Februar verlängert. Wann ein Theaterbetrieb wieder anlaufen kann, ist nach wie vor fraglich. Bei der Theater, Oper und Orchester GmbH Halle soll in den nächsten Tagen das weitere Vorgehen besprochen werden. Am Nordharzer Städtebundtheater wird erst einmal weitergeplant mit der Probenarbeit. Seit Mai 2020 schon sei das Team durchgängig in Kurzarbeit, sagt Sprecher Daniel Theuring. Das schränke bereits stark ein.

Trotzdem versuche das Haus um Intendant Johannes Rieger, den Probenbetrieb aufrechtzuhalten, um möglichst schnell wieder starten zu können. Beim Anhaltischen Theater Dessau, so steht es auf der Homepage geschrieben, hätten sich die Mitarbeiter bereit-erklärt, Urlaub vom Sommer in den Februar vorzuverlegen. Dadurch werde die Spielzeit des Theaters bis zum 11. Juli verlängert. Der Vorstellungsbetrieb ist erst einmal bis zum 14. Februar eingestellt.

Seit Anfang November sind Kulturbetriebe bereits geschlossen. Ostern ist Anfang April. Die Theater wären dann fünf Monate dicht. Das Puppentheater Magdeburg will unbedingt sichtbar bleiben, sagt Frank Bernhardt, künstlerischer Leiter des Hauses. Auch dort ist Kurzarbeit angesagt, aber einzelne Stücke will das Ensemble als Livestream auf die Bühne und damit in die Wohnzimmer bringen.

Am 6. Februar soll Livestream-Premiere für Familien sein. Drei Inszenierungen, darunter "Die Bremer Stadtmusikanten" und "Die zweite Prinzessin", werden gemeinsam mit Medienprofis vom Gröninger Bad e. V. als Live-Theater-Erlebnis ins heimische Wohnzimmer gebrbacht. Das Stream-Ticket kostet 7 Euro. Sollte der Lockdown längern dauern, werde für den März auch ein Abendspielplan mit Erwachsenenvorstellungen angeboten, kündigt Bernhardt an.