Messbuch aus Nowgorod an Russland zurückerstattet
Mit gutem Beispiel vorangehen: Russland bekommt zwei Kulturgüter zurück, die während der Nazi-Zeit nach Deutschland gelangten. Umgekehrt bleibt der Weg verschlossen.
Berlin (dpa) - Ein vollständig erhaltenes Messbuch der orthodoxen Kirche aus dem 17. Jahrhundert ist an Russland zurückgegeben worden.
Es befand sich bisher in der Berliner Staatsbibliothek, Forscher hatten es zweifelsfrei als Kriegsverlust des Museums Nowgorod identifiziert, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz mitteilte.
Sie übergab das wertvolle Werk am Montag in Berlin der Nowgoroder Museumsdirektorin Natalja Grigorjewa. Aus Privatbesitz wurde zudem ein schön verziertes Kurzschwert zurückerstattet. Die Rückgabe unterstreicht den vertrauensvollen und partnerschaftlichen Umgang in den deutsch-russischen Kulturbeziehungen, erklärte Stiftungspräsident Hermann Parzinger.
Die Zeremonie fand im Rahmen eines zweitägigen Fachtreffens von rund 200 Museumsdirektoren aus Deutschland und Russland statt, die sich seit zehn Jahren in einem Museumsdialog um praktische Lösungen für den Umgang mit Beutekunst bemühen. Bis heute lagern rund eine Million Kunstwerke aus Deutschland in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Die Bundesrepublik hält das für völkerrechtswidrig. Moskau verweigert jedoch die Herausgabe mit Hinweis auf die Zerstörungen und Plünderungen sowjetischer Kulturgüter durch Nazi-Deutschland.
Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) begrüßte die Rückgabe des Messbuchs. Ausdrücklich verwies sie darauf, dass sich beide Seiten im deutsch-sowjetischen Nachbarschaftsvertrag von 1990 und im deutsch-russischen Kulturabkommen von 1992 völkerrechtlich verbindlich geeinigt hätten, Kulturschätze gegenseitig zurückzugeben. Die politischen Gespräche dazu liegen jedoch seit Jahren auf Eis.