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Tina Turner: "Private Dancer" neu aufgelegt

08.07.2015, 18:19
Tina Turner 1986 bei «Wetten, dass..?». Foto: Jörg Schmitt
Tina Turner 1986 bei «Wetten, dass..?». Foto: Jörg Schmitt dpa

Berlin - In der Blues-Metropole St. Louis traf Anna Mae Bullock, wie Tina Turner eigentlich heißt, auf den acht Jahre älteren Gitarristen Ike Turner.

Gleich ihre erste Single "Fool In Love" stürmte 1960 die US-Charts. Schließlich heirateten die beiden, aber die Ehe entwickelte sich durch Ikes Drogensucht, Untreue und Brutalität bald zu einem Alptraum. Wie als Sklavin habe sie sich in dieser Beziehung gefühlt, sagt Tina Turner.

Nachdem sie am 2. Juli 1976 in einem Hotelzimmer in Dallas erneut von Ike zusammengeschlagen worden war, massierte sie ihn noch einmal wie gewohnt in den Schlaf. Dann aber nahm sie die vier Kinder, ihre eigenen Söhne und die beiden Stiefkinder und flüchtete mit wenig Geld in der Tasche.

Bei der Scheidung verzichtete Tina auf Unterhalt und alle Rechte an der gemeinsamen Musik. Ihre anschließende Solo-Karriere blieb eher bescheiden. Zuletzt hatte sie eine halbe Million Dollar Schulden und lebte von Sozialhilfe. Welch ein Abstieg!

Dann aber kam ihr fünftes Soloalbum "Private Dancer", das mit mehr als 20 Millionen verkauften Exemplaren eines der erfolgreichsten Alben aller Zeiten werden sollte. Jetzt ist Tinas Rock-Meilenstein in einer 2-CD-Edition remastert neu aufgelegt worden. Der Titelsong "Private Dancer", "Let\'s Stay Together" oder "What\'s Love Got To Do With It" wurden Hits für die Ewigkeit.

Eigentlich hatte Tina Turner ein Album im Stil von AC/DC aufnehmen wollen, aber ganz so hart wurde "Private Dancer" dann doch nicht, auch wenn Tina ordentlich rockt und den Soul aus der Ike-Zeit ("Proud Mary" ziemlich in die Ecke gestellt hat.

Warum das 1984 erschiene Album als "30th Anniversary Edition" vertrieben wird - man weiß es nicht recht. Eines aber ist klar: "Für mich ist das kein Comeback-Album, denn Tina gab\'s davor gar nicht. Es war mein, Tinas Debüt. Davor gab es nur Ike und Tina, insofern war das mein erstes Album, mein Debüt, Tina Turner!", sagte die Sängerin mit der rauchig-röhrigen Soulstimme in der Doku "Simply The Best! - 40 Jahre Tina Turner".

Alle ihre vier vorherigen Sololaben waren ziemliche Flops. Aufsehen erregte sie erst wieder, als sie mit der British Electric Foundation (B.E.F.), einem Human-League-Ableger, zusammenarbeitete. Und mit dem Synthie-Song "Ball Of Confusion" (1982) beginnt auch die Bonus-CD, die mit 12"-Mixen, B-Seiten und Duetten (Bryan Adams, David Bowie) gut gefüllt ist.

Auch die Mad-Max-Songs "We Don\'t Need Another Hero (Thunderdome)" und "One Of The Living" sind darunter. An der Seite von Mel Gibson war sie als Aunt Entity in dem Endzeitkracher "Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel" (1985) zu sehen, der - ganz nebenbei - auch ihre Filmkarriere anschob.

Vom Nullpunkt aus nach ganz oben: Tina Turner gelang 1984/85 eine unglaubliche Wiedergeburt. Vier Grammys heimste "Private Dancer" ein: "Ich habe es geschafft, weil ich nie aufgab, mich nie hängen ließ", sagte Tina Turner (75).