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Preiskampf die ärzte gehen gegen Viagogo vor

Die Band die ärzte will gegen einen Ticketreseller vorgehen, doch der Beklagte Viagogo gibt sich unschuldig.

11.02.2020, 08:52

Berlin/München l  Eine der erfolgreichsten deutschen Bands ist erfolgreich gegen die Ticketbörse Viagogo vorgegangen. Wie die die ärzte und ihr Tourneeveranstalter Kiki Ressler mitteilten, sei man gemeinsam mit dem Ticketanbieter OPM Tickets gegen die Wiederverkaufsbörse erfolgreich vorgegangen.

Am Landgericht München hat die Band, die unter anderem Hits wie „Junge", „Westerland" und „Schrei nach Liebe" veröffentlicht hat, eine einstweilige Verfügung gegen das Ticketportal Viagogo erlangt. Dort werden Tickets zum Teil zu extrem hohen Preisen wiederverkauft. Im aktuellen Fall wurden zum Beispiel Tickets für das Konzert am 8. November in Hannover für mindestens 143 Euro angeboten.

Dabei darf das Ticketportal das gar nicht mehr, denn es gibt ein Weiterverkaufsverbot zu Aufpreisen von 25 Prozent auf eine Karte. Außerdem war durch die Veranstalter eine sehr fragwürdige Personalisierung eingeführt worden. In einem kleinem Feld auf der Rückseite sollten Ticketkäufer selber ihren Namen eintragen. Bei Bands wie zum Beispiel Rammstein wird der Name direkt durch den Veranstalter aufgedruckt. Sollte Viagogo diese überteuerten Tickets trotzdem weiterhin verkaufen, droht ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder ersatzweise Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten.

Gegenüber der „Musikwoche" äußerte sich KKT-Chef Kiki Ressler wie folgt zum Fall: Angesichts der falschen und oft horrenden Ticketpreise auf Viagogo war ein schnelles Vorgehen gegen diesen Anbieter jetzt aber erforderlich. Andere Verfahren gegen den Anbieter zeigen, dass es einen langen Atem braucht, um gerichtliche Erfolge durchzusetzen. Wir appellieren daher schon jetzt an alle Fans, derartige Angebote zu überteuerten Preisen zu ignorieren."

Bei Viagogo gibt man sich auf Nachfrage der Volksstimme unschuldig. "Die beim Landgericht München I erwirkte einstweilige Verfügung ist viagogo noch nicht zugestellt worden. Deswegen hatten wir bisher keine Gelegenheit, rechtlich Stellung zu beziehen. Bis zur Zustellung bleibt die Verfügung ohne Wirkung und wird das Nutzererlebnis von Käufern und Verkäufern auf unserer Plattform nicht beeinflussen", heißt es von der deutschen Presseabteilung des Ticketresellers.

Auch auf die Ticketpreise habe man keinen Einfluss. „Nicht wir bestimmen die Ticketpreise – die Verkäufer legen ihre eigenen Preise fest. Unsere Webseite gibt klar an, dass die Preise unter oder über dem Originalpreis liegen können." Im Falle der die ärzte sei es nun mal so, dass die Nachfrage extrem hoch war und somit auch der Preis entsprechend steige. Laut Viagogo bestimmen somit doe Verkäufer, welchen Preis sie als „Fair" betrachten.

Schon vor zwei Jahren hatte die Band Rammstein ausdrücklich vor dem Ticketreseller gewarnt. Ebenso wie im aktuellen Fall, wurde gegen Viagogo eine einstweilige Verfügung erwirkt. Diese soll der Tickethändler jedoch rigoros ignoriert haben.