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Wiederveröffentlichung "Songs For Judy": Der akustische Neil Young von 1976

Nichts wirklich Neues in diesem Jahr von Neil Young - dafür ein weiterer Rückgriff auf sein schier unerschöpfliches Archiv: "Songs For Judy" dokumentiert Live-Auftritte vor über 40 Jahren.

13.12.2018, 08:48

Berlin (dpa) - Neil Young hat ein aufregendes Jahr hinter sich: Im Sommer heiratete der kanadische Singer-Songwriter und Gitarrist seine Lebensgefährtin Daryl Hannah, kurz nach dem 73. Geburtstag fiel sein Haus in Malibu Mitte November den riesigen kalifornischen Waldbränden zum Opfer.

Wirklich neue Musik von Young erscheint 2018 ausnahmsweise nicht - dafür jedoch quasi auf den letzten Drücker ein Archiv-Schatz: "Songs For Judy" (Shakey Pictures Records/Reprise/Warner) heißt ein 23 Songs umfassendes Akustik-Album, das Youngs Tournee im Spätherbst 1976 dokumentiert. Nach der Veröffentlichung auf CD und digital kommt dazu nun auch die Vinyl-Platte heraus.

Die vom 6. bis zum 24. November 1976 bei USA-Gigs mitgeschnittenen Lieder waren damals zum Teil noch unveröffentlicht, etwa das später berühmte "Pocahontas". Oft war das Live-Material aber wohlbekannt, zum Beispiel die Songs vom Durchbruch-Album "Harvest" (1972).

Und Authentizität war nun oberstes Gebot für diesen erneuten Rückgriff auf das riesige Neil-Young-Archiv. Wenn die schon vor über 40 Jahren so typische Fistelstimme des Musikers mal wegbricht oder er nicht jeden Ton trifft - kein Problem, so singt er halt.

Die rauen Versionen so vieler großer Folk- und Popsongs - von "Heart Of Gold" über "Mr Soul" bis zu "The Needle And The Damage Done" - berühren mit ihrer Intimität und Ehrlichkeit. Für Young-Aficionados ist "Songs For Judy" daher wohl ähnlich unverzichtbar wie zuletzt "Hitchhiker" (2017), das immerhin Rang 6 der britischen und Platz 8 der deutschen Albumcharts erreichte.

Wer den elektrischen Gitarrenberserker Neil Young bevorzugt, muss wohl bis zum nächsten Jahr warten. Gut möglich, dass der fleißige Kanadier dann wieder mit den alten Recken von Crazy Horse antritt oder aber mit seinen jüngeren Mitstreitern Promise Of The Real.

Neil Young Archives