Tom Poster geht am Piano durch Licht und Schatten

Berlin - In seiner Heimat Großbritannien ist er längst ein Star, aber hierzulande kann man den 1981 geborenen Pianisten und Komponisten Tom Poster noch entdecken. Er ist ein seriöser, nachdenklicher Künstler, kein Cover-Boy für die Vermarkungsmaschine der Klassik-Industrie. Dabei ist Poster enorm vielfältig: Er spielt Kammermusik, komponiert gelegentlich selbst und spielt Filmmusik ein, zuletzt für den oscarprämierten Soundtrack zu "Die Entdeckung der Unendlichkeit".
Jetzt legt dieser empfindsame Virtuose, der so gar nichts Auftrumpfendes an sich hat, mit "Light and Shadows" (Edition Records) ein neues Soloalbum vor, in dem die Gegensätze Programm sind. Auf Beethovens heitere Klaviersonate Nr. 15 D-Dur op. 28 ((1801) folgen die relativ selten gespielten "Waldszenen" von Robert Schumann, ein Spätwerk aus den Jahren 1848-48, die dann mit dem Trauermarsch in b-Moll von Chopin kontrastiert werden.
Besonders Schumanns "Waldszenen" sind eine echte Herzensangelegenheit für Tom Poster: "\'Vogel als Prophet\' ist die siebte und bekanntesten den neun Miniaturen. Ich erinnere, wie mich dieses Stückes als Kind magisch anzog und mich das Spielen in eine verwunschene Welt entrückte, in der die Zeit still zu stehen scheint."