1. Startseite
  2. >
  3. Kultur
  4. >
  5. Nigerianer glaubt nicht an Oper in Burkina Faso

Nigerianer glaubt nicht an Oper in Burkina Faso

25.06.2012, 03:32

Berlin (dpa/os) l Okwui Enwezor, Chef im Münchner Haus der Kunst, sieht das von Christoph Schlingensief (1960-2010) geplante Operndorf in Burkina Faso kritisch. "Eine Oper in Burkina Faso - das kann ich nicht ernst nehmen. Es ist der legitime Traum eines Menschen. Aber es ist nicht das, was ich mir unter Kunst vorstelle", sagte der Nigerianer in einem Interview mit dem "Tagesspiegel". Auch Träume sollten kritisch hinterfragt werden.

Enwezor war von 1998 bis 2002 künstlerischer Leiter der documenta 11 in Kassel. Sein Amt als Leiter des Hauses der Kunst in München trat er im Oktober vergangenen Jahres an.

Für das Operndorf im bitterarmen Burkina Faso im Westen Afrikas hatte Schlingensief noch kurz vor seinem Tod den Grundstein gelegt. Der Regisseur war im August 2010 mit 49 Jahren gestorben. Nach dem Tod von Schlingensief führte seine Witwe, Aino Laberenz, das Projekt "Operndorf" - finanziert überwiegend mit Spendengeldern - weiter. So fand im Februar dieses Jahres in Hamburg eine Auktion von 80 Kunstwerken zugunsten des Projektes statt.

In Afrika wurden im Oktober 2011 Schul- und Wohngebäude eingeweiht. Seitdem besuchen 50 Kinder aus den umliegenden Dörfern die Schule. Für 2012 ist der Bau einer Krankenstation vorgesehen. Ob und wann tatsächlich einmal ein Opernhaus auf dem fünf Hektar großen Gelände entstehen wird, ist bislang noch nicht absehbar.