Geschichte zur Passion Oberammergauer bringen "Die Pest" auf Bühne
Die Vorbereitungen für die Passionsspiele in Oberammergau im nächsten Jahr laufen auf Hochtouren. Die Vorgeschichte ist schon früher zu sehen.
Oberammergau (dpa) - Ein knappes Jahr vor der Premiere der berühmten Passionsspiele im Mai 2020 bringen die Oberammergauer jetzt die "Die Pest" auf die Bühne. Das Stück erzählt, wie es vor fast 400 Jahren zu der Passion kam.
Damals grassierte in dem vom Dreißigjährigen Krieg gebeutelten Land die Pest. Oberammergau wurde durch die Pestwachen lange von der Ansteckung bewahrt. Doch 1633 schlich zum Kirchweihabend der Tagelöhner Kaspar Schisler, der sich bei einem Bauern im etwa zwölf Kilometer entfernten Eschenlohe als Knecht verdingt hatte, über den Berg an den Wachen vorbei. Ihn trieb die Sehnsucht nach Frau und Kindern. Damit brachte er die Krankheit ins Dorf - und den Tod über 84 Menschen.
In der Not gelobten die Oberammergauer, alle zehn Jahre das Passionsspiel von Leben, Sterben und Auferstehen Jesu aufzuführen, damit Gott dem Elend ein Ende bereite. Laut Überlieferung starb danach niemand mehr an der Pest. Seither bringen die Oberammergauer alle zehn Jahre die Passion auf die Bühne. Von Mai 2020 an werden dafür erneut 2400 Oberammergauer auf der Freiluftbühne stehen - das halbe Dorf.
"Die Pest" inszeniert Passionsspielleiter Christian Stückl in deutlich kleinerer Besetzung mit 140 Einheimischen, davon 50 für Chor und Musik. Für die 20 Hauptrollen wählte er Laienschauspieler, die auch bei der Passion eine tragende Rolle haben werden. Der Christus-Darsteller Rochus Rückel etwa spielt hier den Totengräber Faistenmantl.
Zu den Aufführungen des Stückes ist bis Anfang August in der Oberammergauer Pfarrkirche St. Peter und Paul das örtliche Sterbebuch aus dem Jahr 1633 zu sehen. Die sogenannte Pestmatrikel gilt als Gründungsurkunde der Oberammergauer Passionsspiele.