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Spätzünderin Promi-Geburtstag vom 4. Mai 208: Eleanor Coppola

Mit 80 wollte Eleanor Coppola nicht mehr nur die "Frau von" oder "Mutter von" sein. Sie drehte ihren ersten Spielfilm, in dem sie eigene Erlebnisse mit einfließen ließ. Das ist zwei Jahre her. Heute wird sie 82.

29.04.2018, 23:01

Los Angeles (dpa) - Das Alter sollte sie nicht davon abhalten, ihr eigenes Ding zu machen, wenn auch spät. Seit über 55 Jahren steht Eleanor Coppola an der Seite ihres Mannes Francis Ford Coppola - sie im Schatten, er im Rampenlicht. Das wollte sie ändern und drehte selbst einen Spielfilm.

"Paris kann warten" (2016) hat Eleanor Coppola ihr Regiedebüt genannt. Auch für das Drehbuch und die Produktion zeichnet sie verantwortlich. Das Roadmovie spielt im sonnigen Südfrankreich, mit verführerischen Flirts, köstlichen Speisen und herrlichen Landschaften und ist zugleich ein humorvoller Egotrip, mit frechen Seitenhieben auf den viel beschäftigten Ehemann und einem hinterfragenden Blick auf das eigene Leben. Heute wird sie 82.

Die gebürtige Kalifornierin hat den mittlerweile sechsfachen Oscar-Preisträger ("Der Pate") über Jahrzehnte hinweg an zahlreiche Sets seiner Filme begleitet. Auch in den philippinischen Dschungel zu den anstrengenden Dreharbeiten für das Kriegsepos "Apocalypse Now" (1979). Die nervenaufreibende Produktion mit den Hauptdarstellern Marlon Brando und Martin Sheen hielt sie in der Dokumentation "Reise ins Herz der Finsternis" fest.

Es folgten weitere Dokus, nebenbei zog sie drei Kinder groß, darunter die Schauspielerin und Regisseurin Sofia Coppola, ebenfalls eine Oscar-Preisträgerin. Dass bedeutete aber nicht, dass Eleanor Coppola sich bei ihrem jüngsten Filmprojekt groß reinreden ließ. Ihr Mann, den sie einst als seine Assistentin am Set seines Thrillers "Dementia 13" (1963) kennengelernt hatte, und drei weitere männliche Kollegen hätten ihr geraten, einige Szenen herauszuschneiden, verriet sie dem "San Francisco Chronicle" im Mai 2017. "Aber mir war klar, ich brauche diese Dinge für die Geschichte, die ich erzählen möchte."

Alec Baldwin spielt in "Paris kann warten" den viel beschäftigten Hollywood-Produzenten Michael Lockwood, Diane Lane seine Frau Anne, die ihn auf einer Geschäftsreise nach Cannes begleitet. Er muss dringend zu einem Set nach Budapest jetten. Sie hat Ohrenschmerzen und will nicht mitfliegen. In der Not springt Michaels französischer Businesspartner Jacques (Arnaud Viard) als Chauffeur für sie ein. Er muss ohnehin nach Paris fahren, dort wollen sich die Lockwoods wiedertreffen. Es beginnen zwei lange Tage unterwegs, stilecht in einem alten Peugeot-Cabrio, mit allen erdenklichen Stopps in Gourmet-Restaurants, alten Schlössern, kleinen Dörfern und an idyllischen Flüssen.

Eine wahre Geschichte? Als sie ihren Mann 2009 nach Cannes begleitete, sei genau das passiert, erzählte Eleanor Coppola dem "San Francisco Chronicle" über ihren damaligen Roadtrip. "Am Ende waren wir 48 Stunden unterwegs, es gab viele Stopps, eine Menge Essen und Wein, und Francis rief dauernd an, weil er sich wunderte, wo ich bin." Rein autobiografisch ist der Film aber eben nicht. Die Regisserin beschreibt die Erfahrung, Figuren zu erfinden, aber auch eigene Erlebnisse in die Handlung einzubauen als sehr "befreiend".

In Interviews und in ihren 2008 veröffentlichten Memoiren "Notes on a Life" spricht Coppola offen über Depressionen, den Tod ihres ältesten Sohnes durch einen Bootsunfall und den Konflikt, ihre eigene Kreativität der Karriere ihres Mannes hinten anzustellen. Ob sie sich noch einmal als Filmemacherin arbeiten wird, bleibt abzuwarten.

San Francisco Chronicle