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Mundart Püppi, ich jeh’ inkoofen!

Die Gründer der Facebook-Seite zur Magdeburger Mundart wollen ihr zweites Buch herausbringen.

Von Elisa Sowieja 23.09.2016, 01:01

Magdeburg l Nach harter Arbeit fühlt man sich „krummelahm“. Wenn der Kühlschrank leer ist, muss irgendjemand „inkoofen“. Und hat ein Mann sein Herz verschenkt, dann liebt er seine „Püppi“. Willkommen in der Begriffswelt der Magdeburger Mundart. In die lässt sich auf der Facebook-Seite „So sprechen die Machteburjer“ eintauchen.

Seit zwei Jahren werden dort Ausdrücke samt Definition und Beispielsatz veröffentlicht, eine Mischung aus Altbekanntem und jüngeren Entdeckungen. Die Seite hat mittlerweile 13.700 Fans. Das erste Buch dazu gibt es schon, jetzt loten die Gründer das Interesse für ein zweites aus.

Beim Herumblödeln auf einer Party waren Alexander Blamberg, 27 Jahre alt, Grafikdesigner, und Pierre Kurby, 30 und Suchmaschinenoptimierer, auf die Idee mit der Facebook-Seite gekommen: „Quackelkopf“ für Quasselstrippe, „Jedöns“ für unnützes Zeug – wieso nicht all die schönen Begriffe mit anderen teilen?

Als sich nach einem dreiviertel Jahr 8000 Fans angesammelt hatten, starteten sie im Internet einen Aufruf: Finden sich binnen drei Wochen 200 Leute, die ein Buch mit den besten Magdeburger Wörtern kaufen würden, wird es gedruckt.

Inzwischen haben Kurby und Blamberg 2000 Exemplare verkauft. „Ein Großteil ging über das Internet weg“, erzählt Pierre Kurby. Die Bücher reisten quer durch die Republik, außerdem nach Österreich, Frankreich und in die Schweiz – vermutlich zu einstigen Magdeburgern. Außerdem schafften es die beiden, ihr Werk bei Thalia zu platzieren.

„Schon im Januar haben uns die ersten Leute nach einem zweiten Teil gefragt“, sagt Buchautor Kurby. Und so gibt es jetzt wieder einen Aufruf. Noch bis Sonntagabend kann man im Internet Interesse anmelden. Von 200 nötigen Bestellzusagen sind bisher fast zwei Drittel zusammengekommen.

Sollten Blamberg und Kurby ihr Ziel erreichen, müssen sie diesmal aber nicht mehr jedes Buch einzeln eintüten. Inzwischen haben sie eine Partnerfirma, die den Versand abwickelt.

Die Mundart-Begriffe gehen den Magdeburgern übrigens noch lange nicht aus. Kurby: „Wir bekommen immer noch jede Woche fünf bis sieben Vorschläge von Facebook-Fans.“

Auch wenn die Seite ohne wissenschaftlichen Anspruch bestückt wird, werde nicht jedes Wort, das witzig klinge, einfach übernommen: Begegnet den beiden ein Ausdruck, den sie nicht kennen, dann prüfen sie ihn erst mal. Dazu gehen sie entweder in die Bibliothek – oder sie führen nicht repräsentative Interviews: Sie fragen Mama und Papa.

Buchbestellungen sind bis 25. September hier möglich.