Schwedischer Jazz im Kaufhaus
Von Felix Bornholdt
Magdeburg l "Kunst Kultur Karstadt" am Donnerstagabend war eine herausragende Veranstaltung dieser grandiosen Reihe. Die schwedische Jazzsängerin Rigmor Gustafsson sang auf bezaubernde Weise ein melancholisch-verliebtes Programm mit ihrem Trio, bestehend aus Jonas Östholm (Piano), Christian Spering (Bass) und Chris Montgomery (Schlagzeug).
Eine Besonderheit skandinavischer Jazzmusik ist leichte, feinfühlige Melodiösität, verspielt und doch immer behutsam, mit einem guten Ohr für die Stimmung. Gustafsson versteht es, die leisen Töne mit Anmut zum Klingen zu bringen. Mit selbstverständlicher Unschuld und Leichtigkeit präsentierte sie sich, doch sie wusste genau, was sie tat. Sie kontrollierte die Eigenschaften ihrer Stimme und die Möglichkeiten des Mi- krofons mit für Studioaufnahmen geeigneter Perfektion, wechselte von Vokalisen zu poppigem Parlando und kraftvollem Soul.
Auch ihre Begleiter sind Zauberer auf ihren Instrumenten. Östholm gab sich leise und unscheinbar, zeigte aber rhythmisch extrem komplexes und vielseitiges Klavierspiel, und Spering war flink und für einen Bass ungewohnt melodisch in seinem Spiel, so dass die vielen Soli nie langweilig und unangebracht, sondern eher frisch und bewundernswert wirkten.
Auch das Programm gestaltete sich poetisch, neben eigenen Songs erklangen Standards von Burt Bacharach, Michel Legrand, der übrigens am Freitag 80 wurde, Jacques Brel und Chick Corea, eingepackt in den Sound des Modern Jazz. Ein Wermutstropfen bleibt: Das Programm war mit knappen 90 Minuten relativ kurz, man hätte gern mehr davon gehört.