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Tukur & Gedeck Trennungstherapie: "Und wer nimmt den Hund?"

Wenn eine Beziehung in die Brüche geht, bleiben viele Fragen. In einer neuen Kinokomödie entscheiden sich Martina Gedeck und Ulrich Tukur deswegen für eine Trennungstherapie. Das Ergebnis überrascht.

Von Julia Kilian, dpa 05.08.2019, 09:21

Berlin (dpa) - Es gibt Filme, deren Geschichte man scheinbar schon 100 Mal gehört hat. Und die trotzdem einen ungewöhnlichen Dreh finden. So ist es bei der Komödie "Und wer nimmt den Hund?".

Seit mehr als 20 Jahren sind Doris (Martina Gedeck) und Georg (Ulrich Tukur) verheiratet. Eines Morgens räumt er ein: "Also ich will nicht lange drumherum reden. Ich hab' jemanden kennengelernt."

"Gut", entgegnet Doris trocken am Hamburger Frühstückstisch, "naja, wir wussten, dass sowas passieren kann." Dann steigt sie ins Auto, gibt Gas und setzt den Wagen gleich mehrfach gegen das Garagentor. Mit wie viel Wut Trennungen einhergehen können, haben bereits Filme wie "Club der Teufelinnen" und "Der Rosenkrieg" gezeigt.

Die neue Komödie von Regisseur Rainer Kaufmann setzt auf eine besondere Idee. Denn Doris und Georg entscheiden sich für eine Trennungstherapie. Eine Trennungs... was? Eine Expertin soll den beiden helfen, die gemeinsame Zeit hinter sich zu lassen. Und schon sitzen die beiden auf zwei Stühlen, machen sich böse Vorwürfe und sortieren weiße und schwarze Erinnerungskugeln.

Die Geschichte hat ein bisschen etwas von Paartherapie und greift wesentliche Fragen einer langen Beziehung auf. Warum zum Beispiel erinnert man sich oft so unterschiedlich an die gemeinsame Vergangenheit? Wieso sieht man den Partner im Laufe der Zeit anders als beim Kennenlernen? Und wann ist der Zeitpunkt gekommen, ab dem man wieder eigene Wege gehen sollte?

Am stärksten ist Kaufmanns Film in den Therapieszenen, wenn man Gedeck und Tukur lange zusehen kann. Doris friemelt meist nervös an ihren Fingern herum und fühlte sich in der Beziehung lange zurückgesetzt. Nach und nach schmiedet sie wieder eigene Karrierepläne, wird zur Brandstifterin und lernt jemanden kennen.

Ihr Mann - der Aquariumsdirektor Georg - dagegen hofft auf einen Neuanfang mit der 30 Jahre jüngeren Laura (Lucie Heinze). Mit ihr will er sich wieder lebendig fühlen. Ob aus den Zukunftshoffnungen aller Parteien etwas werden kann, sei hier noch nicht verraten.

Die Bilder des Films haben eher eine Fernsehästhetik, aber das ist nicht weiter schlimm. Das Werk schafft es gut, die kleinen Lügen, Verletzungen und Probleme langer Beziehungen einzufangen. Die Komödie zeigt, wie schwer es sein kann, in einer Partnerschaft bei sich selbst zu bleiben. Und wer den Film als Paar im Kino sieht, dürfte danach einigen Gesprächsstoff haben.

Und wer nimmt den Hund?, Deutschland 2019, 93 Min., FSK ab 0, von Rainer Kaufmann, mit Martina Gedeck, Ulrich Tukur, Lucie Heinze, Peter Jordan

Und wer nimmt den Hund?