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Welkulturerbe Im Sog von Unesco-Dom Naumburg

Die meisten Touristen kommen wegen der Kultur nach Sachsen-Anhalt. Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Unesco-Welterbestätten.

04.07.2018, 23:01

Naumburg (dpa) l Sachsen-Anhalt setzt nach der Anerkennung des Naumburger Doms als Unesco-Welterbe auf weitere Impulse für den Tourismus. Rund 70 Prozent der Gäste kommen wegen der Kultur in das Land, wie Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU) am Mittwoch in Naumburg (Burgenlandkreis) sagte. "Wir stehen bereit, um alles zu tun, was hilfreich und sinnvoll ist, um das Weltkulturerbe zu präsentieren", sagte er.

Rund vier Millionen Euro sind den Angaben zufolge für die Sanierung der Domkurie – ein Wohn- und Wirtschaftsbau im Umfeld der Kathedrale - vorgesehen. Am Dom soll bis 2023 zudem ein Weltkulturerbezentrum als zentraler Anlaufpunkt für Besucher entstehen, wie die Vereinigten Domstifter mitteilten. Etwa sieben bis acht Millionen Euro soll es kosten. "Das Welterbezentrum muss in Gang gesetzt werden, wir wollen auch die internationalen Beziehungen ausbauen", sagte Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU). Nachholbedarf bestehe in der Stadt bei mehrsprachigen Führungen.

Der Naumburger Dom wurde im dritten Anlauf zum Unesco-Welterbe ernannt. Vorangegangen war eine Zitterpartie bei der entscheidenden 42. Sitzung des Welterbe-Komitees mit 21 Mitgliedsstaaten am Sonntag in Bahrains Hauptstadt Manama am Perischen Golf.

"Wir sind kein Welterbe zweiter Klasse. Wir gehören jetzt in eine Reihe mit weltweit bekannten Stätten wie den Pyramiden oder dem Taj Mahal zu den Meisterwerken menschlicher Schöpferkraft", sagte Holger Kunde, Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter, nach seiner Rückreise aus Bahrain im Dom.

"Wir sind sehr glücklich", betonte die Dechantin der Vereinigten Domstifter, Karin von Welck, über den Titel. "Wir gucken jetzt nach vorn", sagte sie unter Hinweis auf das Welterbezentrum. So soll der Dom inmitten der mittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut – wo seit mehr als 1000 Jahren Wein entlang der beiden Flüsse angebaut wird – als Ganzes umworben werden, wie Robra sagte.

Sachsen-Anhalt hat mit dem Dom aus dem 13. Jahrhundert insgesamt fünf Stätten, die von der Kulturorganisation der Vereinten Nationen (Unesco) zum Welterbe der Menschheit erklärt worden sind. Dazu gehören Quedlinburg, die Lutherstätten, das Dessau-Wörlitzer Gartenreich und Dessauer Bauhausstätten. Für Naumburg gebe es die Idee, für die bundesweit unvergleichbare Dichte der Welterbestätten mit einer "Weltkulturerbeautobahn" entlang der Autobahn 9 (Berlin-Nürnberg) in Sachsen-Anhalt zu werben, sagte Robra.

Der Naumburger Dom St. Peter und Paul wurde im 13. Jahrhundert von einem bis heute unbekannten Steinbildhauer, dem "Naumburger Meister", geschaffen. "Ihm verdanken wir den Titel, er war der beste Künstler seiner Zeit. Es ist sein Triumph", sagte Stiftsdirektor Kunde. Zu den Besonderheiten der Kathedrale gehören zwölf lebensnah gestalteten Stifterfiguren, wie Uta von Ballenstedt (vermutlich 1000 bis 1046) und Ekkehard II. (um 985-1046), Markgraf von Meißen. Rund 100.000 Menschen besuchten bisher im Jahr den Dom.