Temporäre Kunsthalle schließt Ende August Zum Abschied eine begehbare Installation
Berlin (dpa). Die letzte Ausstellung in der provisorischen Berliner Kunsthalle auf dem Schlossplatz, die heute öffnet, ist spektakulär. Der Künstler John Bock hat auf vier Ebenen eine begehbare Installation entwickelt, die fast so groß ist wie ein Mietshaus. Sie trägt den Titel "FischGrätenMelkStand"
Es ist sein Universum der Gegenwartskunst: Rund 160 Werke von 63 Architekten, Designern, Komponisten und Künstlern finden ihren Platz - darunter Franz West, Martin Kippenberger, Christoph Schlingensief, Paul McCarthy und Ingrid Wiener.
Die Temporäre Kunsthalle schließt nach zwei Jahren und schätzungsweise 200 000 Besuchern am 31. August. Einen Aufschub gibt es nicht, auch wenn die Bundesregierung das dort geplante Schloss erst einmal gestoppt hat. "Wir haben immer gesagt, dass das Projekt begrenzt ist", sagt Benjamin Anders, Geschäftsführer der Kunsthalle. Derzeit wird ein Käufer gesucht. Die Halle könnte in eine andere Stadt wandern.
Auf dem Gerüst kann der Besucher an Wellblech, Wohnwagen, Autoreifen, Moorwasser und Betonkeilen vorbeilaufen. Die Kunstwerke sind integriert. Schlingensief zum Beispiel baut eine Hütte passend zu seinem Afrika-Projekt auf. Ein anderer Raum heißt "Sexy Socks" – eine Matrix aus 1700 zusammengenähten ausgestopften Socken.Ein Zimmer hat Bock dem Film gewidmet: Bilder von "Seewolf"-Darsteller Raimund Harmstorf hängen darin. In einer Vitrine liegt ein Zigarettenstummel von Hollywoodstar Jane Russell.
Unter dem Dach steht eine Skulptur aus Holzpaletten ("Grüße vom Müttergenesungswerk Massaker"), die der früh verstorbene Martin Kippenberger (1953-1997) seiner Mutter gewidmet hat, die bei einem Unfall von einer Palette erschlagen wurde. An die Wände rings herum hat Bock verbrannte Pizzen gehängt. Ein Lieferservice hat sie extra für die Ausstellung verkohlen lassen.
Aus Sicherheitsgründen ist die Zahl der Besucher auf dem Gerüst auf 45 begrenzt.