Der 97. Medizinischer Sonntag in Magdeburg zeigt neueste Behandlungsmöglichkeiten / Fragen werden beantwortet Angstgefühle zwischen Normalität und Krankheit
Magdeburg (rgm) l Die normale Angst ist eine reguläre Lebensfunktion. Sie schützt vor Gefahren, zwingt zur Vorsicht und vermindert dadurch Risiken. Auch Sorgen, sei es um die Zukunft der Kinder, den Arbeitsplatz, die wirtschaftliche Entwicklung, um Angehörige und vieles mehr, sind trotz aller Belastung nichts Krankhaftes. Neben diesen völlig normalen Stimmungen gibt es aber Angstzustände, die weit über das normale Maß hinausgehen und sich zu einem eigenen Krankheitsbild entwickeln können.
Professor Dr. Bernhard Bogerts und Dr. Ulrike Röttger werden sich beim 97. Medizinischen Sonntag am 29. April 2012 mit Angsterkrankungen auseinandersetzen und über derzeitige Behandlungsmöglichkeiten informieren. Die Veranstaltung findet um 10.30 Uhr im Uni-Hörsaal 1, Gebäude 26 (Nähe Universitätsbibliothek) in Magdeburg in der Pfälzer Straße statt. Der Eintritt ist frei.
Die Experten im Podium sind Prof. Dr. med. Bernhard Bogert und Dr. med. Ulrike Röttger. Prof. Dr. Bogert leitet seit 18 Jahren die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Magdeburg. An den Uni Köln und Düsseldorf studierte er Humanmedizin. Nach seiner Promotion war er als wissenschaftlicher Assistent am Institut für Hirnforschung der Uni Düsseldorf tätig. Bogerts absolvierte eine neurologische Ausbildung und anschließend eine psychiatrische Facharztausbildung. Bis zu seiner Berufung 1993 nach Magdeburg war er in Düsseldorf als Oberarzt tätig. 1989 hatte Prof. Bogerts Gelegenheit, ein Jahr lang in der Abteilung für Psychiatrische Forschung des Long Island Jewish Medical Center in New York zu arbeiten.
Zu seinen klinischen Schwerpunkten gehört vor allem die Behandlung von Patienten mit affektiven Störungen (depressive Syndrome, Angststörungen, manisch-depressive Erkrankungen), psychotischen Störungen (überwiegend Erkrankungen aus dem Schizophrenie-Spektrum), Demenzen auf Grund von Hirnabbauerkrankungen und Durchblutungsstörungen sowie Suchtproblemen. Zum angebotenen Behandlungskonzept seiner Klinik gehört auch das kognitive Training zur Verbesserung von Gedächtnis, Konzentration und Auffassungsvermögen. Forschungsmäßig beschäftigt sich der Wissenschaftler vorrangig mit den hirnbiologischen Grundlagen bei Schizophrenien und affektiven Psychosen.
Dr. med. Ulrike Röttger ist leitende Oberärztin und stellvertretende Leiterin der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Magdeburg. Sie hat an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt Humanmedizin studiert und promoviert. Im Rahmen ihrer Facharztausbildung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin und Psychotherapeutin arbeitete sie in der Pädiatrie der Kinderklinik Düren und anschließend in der Rheinischen Landesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Viersen. Berufsbegleitend absolvierte sie Weiterbildungen zur systemischen Paar- und Familientherapeutin und zur Supervisorin. Nach ihrer Facharztprüfung leitete sie die Jugendlichenstation der Johanniter-Tagesklinik in Köln. 2009 übernahm sie als Oberärztin die Verantwortung für den weiteren Ausbau der Tagesklinik und die Weiterentwicklung der Modellstation für die Eltern-Kind-Behandlung an der Uniklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Magdeburg.
Die Einbeziehung der Familien in die Behandlung von psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen bildet einen zentralen Schwerpunkt ihrer klinischen Arbeit. Sie hat die "Mehrfamilientherapie" (eine therapeutische Behandlungsform, bei der mit Familiengruppen gearbeitet wird) in das multimodale Behandlungskonzept der Tagesklinik und der Eltern-Kind-Station eingeführt. Im September dieses Jahres wird in Magdeburg die 4. Jahrestagung des Arbeitskreises Mehrfamilientherapie stattfinden, mit deren Leitung Dr. Röttger und ihr Team betraut wurden.