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Geburtenrate Bevölkerungsforscher: Frauen bekommen wieder mehr Kinder

Der Ausbau der Kinderbetreuung sorgt bei der Geburtenrate für eine Trendwende. Bevölkerungsforscher gehen erstmals seit vielen Jahren von steigenden Zahlen aus.

23.09.2016, 13:43

Wiesbaden (dpa) - Der Rückgang der Geburtenrate in Deutschland ist Experten zufolge gestoppt. Frauen bekämen wieder mehr Kinder, sagte der Familienforscher Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung am Freitag in Wiesbaden.

Das ist eine Trendwende. Die Berechnungen beziehen sich auf die Gesamtzahl der Kinder, die Frauen eines Jahrgangs in ihrem Leben bekommen.

Demnach wird sich die endgültige Kinderzahl von Frauen, die 1973 geboren wurden, statistisch betrachtet auf 1,56 erhöhen. Für den Jahrgang 1968 hatte dieser Wert noch bei 1,49 gelegen. Wäre es bei dieser Zahl geblieben, dann wären von den 1973 geborenen Frauen 32 000 Geburten weniger zu erwarten gewesen.

Zu dem Anstieg hat nach Einschätzung des Forschers unter anderem eine verbesserte Kinderbetreuung beigetragen. Die Frauen haben messbar vom Kita-Ausbau und Elterngeld profitiert, erklärte Bujard. Vor allem Akademikerinnen und andere berufsorientierte Frauen bekommen wieder mehr Kinder.

Für die Jahrgänge nach 1973 ist sogar mit einem Anstieg auf knapp 1,60 Kindern pro Frau zu rechnen, wie die Hochrechnung ergab. Um allerdings den Bevölkerungsschwund durch Sterbefälle auszugleichen, müsste eine Frau rechnerisch 2,1 Kinder gebären. Diesen Wert hatte zuletzt die Müttergenerationen erreicht, die Mitte der 1930er Jahre auf die Welt gekommen waren. Diese Jahrgänge sorgten in der Nachkriegszeit für den Babyboom. Seitdem war die Geburtenrate kontinuierlich zurückgegangen.

Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung