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Bei der Angabe von Daten und beim Verschicken von Fotos ist Vorsicht geboten Internet-Chats bergen gefährliche Fallen

02.04.2013, 01:23

Chatten und neue Leute im Internet kennenlernen, macht Spaß. Aber nicht alles, was erzählt wird, entspricht der Wahrheit. Daher sollten Jugendliche aufpassen, auf welche Gespräche sie sich einlassen und mit wem sie sich treffen.

Ludwigshafen (dpa) l Ist der Computer hochgefahren, reichen wenige Klicks, und Jugendliche sind in einem Chatraum. Schnell und einfach können sie so Freunden und Klassenkameraden schreiben, aber auch fremde Menschen kennenlernen. Verstehen sie sich mit jemandem gut, wollen sie denjenigen vielleicht persönlich treffen. Das kann aber schnell in die Hose gehen und sogar gefährlich werden. Denn hinter dem netten Jungen oder dem lustigen Mädchen kann sich jemand verbergen, der fragwürdige Absichten hat.

Ganz alleine sollten sich Jugendliche deshalb nie mit einem völlig Fremden treffen, sagt Dilek Atalay von der Initiative Klicksafe.de. "Im Netz weiß man nie, ob die Identität der Wahrheit entspricht", erklärt sie. Deshalb sollten Jugendliche nicht alles glauben, was im Chat geschrieben wird. "Im Internet darf man lügen, dass sich die Balken biegen", sagt Beate Krafft-Schöning von der Initiative NetKids.

Kontakte zu Personen aus Großstädten sind oft verlockend

Meldet sich beispielsweise jemand, der in einer Großstadt wohnt, sei das für jemanden aus einem kleinen Dorf verlockend, sagt Krafft-Schöning. Wenn die Person dann ein ansprechendes Profilbild hat und angibt, Geld und ein Auto zu haben, übe das auf junge Mädchen einen großen Reiz aus. Denn junge Menschen fallen oft auf bestimmte Fantasiebilder herein. Deshalb sollten sie auf kleine Details achten: "Kommt der Jugendliche zum Beispiel aus Düsseldorf und die unbekannte Person aus Hamburg und sagt, dass sie zu einem Treffen kommt, sollte man skeptisch sein", erklärt Atalay. Denn fährt jemand so eine weite Strecke nur für ein Kennenlernen, können dahinter andere Absichten stecken.

Krafft-Schöning kennt solche Szenarien aus ihrer Arbeit an Schulen. Eine 13-Jährige hatte im Internet einen Jungen kennengelernt. Sie vertraute ihm und ließ sich auf ein Treffen ein. Dafür reiste der Junge extra aus einer anderen Stadt an und übernachtete in einer Jugendherberge. Ohne dass jemand davon wusste, traf sich das Mädchen mit ihm und wurde vergewaltigt.

Damit so etwas nicht passiert, empfehlen Atalay und Krafft-Schöning, zu einem Treffen immer einen Erwachsenen mitzunehmen. "Das muss nicht unbedingt ein Elternteil sein", sagt Kristin Langer von der Initiative "Schau hin! Was Dein Kind mit Medien macht". Stattdessen können Jugendliche beispielsweise ihre erwachsene Cousine mitnehmen. Es sei zwar langweilig, einen Erwachsenen mitzunehmen, aber notwendig. Denn im Ernstfall könne er den Jugendlichen schützen. Die gleichaltrige Freundin ist in einer brenzligen Situation überfordert. "Sie ist dann zu verdutzt, um die 110 zu wählen", erläutert Krafft-Schöning.

Um sich abzusichern, sollten sich Jugendliche nie bei jemandem zu Hause verabreden. Besser ist laut Atalay ein Café oder ein Lokal. "Der Treffpunkt sollte so gewählt werden, dass man Hilfe rufen kann", sagt Krafft-Schöning.

Niemals Bikini-, Strand- oder Ganzkörperfotos verschicken

Um zu testen, ob das Treffen in eine falsche Richtung laufen könnte, kann der Jugendliche der Bekanntschaft im Vorfeld mitteilen, dass er einen Erwachsenen mitbringt. "Sagt er daraufhin das Treffen ab, ist da etwas faul", sagt Langer. Während des Chats herauszufinden, wer sich hinter dem Nicknamen versteckt, sei hingegen schwierig. Jugendliche können aber darauf achten: Sind es die gleichen Themen, über die man sich mit Freunden unterhält? Benutzt der andere typische Ausdrücke aus der Jugendsprache?

Wenn Fragen nach dem sexuellen Interesse, den Erfahrungen oder der Unterwäsche gestellt werden, sollten die Alarmglocken angehen. Auch wenn Jugendliche die Webcam einschalten sollen, sei höchste Vorsicht geboten, warnt Langer.

Um einen Eindruck zu bekommen, mit wem man schreibt, verschicken viele Jugendliche Bilder von sich. Beim Austausch von Fotos reicht ein Porträtfoto, sagt Krafft-Schöning. Denn darauf könnte man schon erkennen, ob man sich sympathisch sei. Es sollten keine Bikini-, Strand- oder Ganzkörperfotos verschickt werden.

"Macht pfiffige Bilder", rät Langer. Das könnten Fotos mit Kopfbedeckung, Sonnenbrille oder Detailaufnahmen sein. Mit Bildbearbeitungsprogrammen könne man viele Effekte erzielen, zum Beispiel ein verschwommenes oder ein schwarz-weißes Bild.

Jugendliche sollten im Chat niemals persönliche Daten wie den kompletten Namen, die Adresse und die Telefonnummer angeben. Denn weiß die Chatbekanntschaft zu viele private Details, kann es passieren, dass sie vor der Schule, nach dem Sport oder zu Hause auf den Jugendlichen wartet. Auch Informationen zu Familienmitgliedern oder der Höhe des Taschengelds gehen niemanden etwas an. "Aus diesen Themen können sich schnell problematische Anknüpfungspunkte ergeben", erklärt Langer. So könne der Fremde dem Jugendlichen anbieten, ihm für bestimmte Leistungen Geld zu geben. Völlig verstummen müssen sie im Chat aber deshalb noch lange nicht: Unverfängliche Themen sind zum Beispiel Hobbys, Sport, Tiere, Computerspiele oder Musik.