Repräsentative Umfrage Mit dem Rad und zu Fuß: Corona bringt Deutsche in Bewegung
Die Deutschen gelten als Volk der Bewegungsmuffel. Dann kam auch noch die Corona-Pandemie und der Ratschlag: Bleibt zu Hause! Wie eine neue Untersuchung zeigt, hat das den Bewegungsdrang aber nicht komplett erstickt - sondern in Teilen sogar befördert.
Düsseldorf (dpa) - Die Corona-Pandemie hat einer Befragung zufolge das Bewegungsverhalten vieler Deutscher verändert.
Ein guter Teil der Bevölkerung wurde durch die Virus-Krise demnach ermuntert, mehr mit dem Fahrrad zu fahren, Strecken auch mal zu Fuß statt mit dem Auto zurückzulegen oder öfters bei Fitness zu Hause oder im Garten zu schwitzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der DKV Deutsche Krankenversicherung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
In der Befragung gaben 22 Prozent an, dass sie in ihrer Freizeit nun mehr mit dem Rad fahren. Ähnlich groß war die Gruppe jener, die sich nach eigener Auskunft mehr zu Fitnesstraining zu Hause oder im Garten aufrafft. 26 Prozent berichteten, dass sie mehr Wege zu Fuß oder auf dem Rad zurücklegen, statt Auto, Bus oder Bahn zu nutzen. 37 Prozent erklärten, mehr zu Spaziergängen aufzubrechen. Auch Joggen oder Walken wurde bei 15 Prozent etwas beliebter.
Für die Umfrage wurden nach Angaben der DKV in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos repräsentativ 1060 Personen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren befragt. Die Daten wurden Mitte Mai erhoben. Die Ergebnisse sind dabei vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Deutschen gemeinhin als Volk der Rumsitzer gelten. 2018 kam eine große Umfrage zu dem Schluss, dass nur 43 Prozent der Befragten das empfohlene Mindestmaß an körperlicher Aktivität erreichten. Der Wert sei in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken.
"Bewegung ist ein Schlüssel für unsere Gesundheit. Viele Menschen haben befürchtet, dass der notwendige Lockdown den schon vorher in Teilen der Gesellschaft vorhandenen Bewegungsmangel weiter verschärfen könnte", erklärte der Vorstandsvorsitzende der DKV, Clemens Muth. Die neuen Umfrage-Daten seien aus seiner Sicht daher eine positive Überraschung.
Neben der körperlichen Gesundheit in Corona-Zeiten wurde auch ein Blick auf die mentale Verfassung geworfen. Hier zeichnet die Studie ein eher dunkleres Bild. Vielen Menschen schlagen Abstandhalten und Kontaktbeschränkungen offenbar aufs Gemüt. Mehr als ein Drittel (39 Prozent) gab an, dass die Einschränkungen durch die Corona-Krise - sofern sie noch länger andauern - einen "eher negativen" oder "sehr negativen" Einfluss auf ihre mentale Gesundheit haben. Bei Menschen, die Kinder haben, war der Anteil sogar noch größer.
Als sehr belastend empfanden die Befragten vor allem den fehlenden Kontakt zur Familie außerhalb des eigenen Haushalts (25 Prozent) und auch zu Freunden (24 Prozent). Auch die wirtschaftliche Entwicklung für die Gesellschaft wurde oft als sehr belastend eingestuft (25 Prozent). Interessanterweise sagten aber nur 11 Prozent, dass sie die eigene wirtschaftliche Entwicklung sehr belaste. Das Arbeiten im Homeoffice sahen nur 4 Prozent als große Belastung an.
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