Wirbelsäule Nackenschmerz und Händekribbeln
Nackenschmerzen können einen Menschen um den Schlaf bringen. Wenn sie zu Kribbeln in den Händen führen, ist ärztliche Hilfe notwendig.
Magdeburg l Vermutlich gibt es nur wenige deutsche Touristen, die nicht von den ausdrucksstarken Kopf- und Körperbewegungen im indischen Bharatanatyam-Tanz begeistert sind. Tatsächlich wird jeder Mensch mit den dafür angeborenen anatomischen Voraussetzungen geboren. Menschen können den Kopf um etwa 180 Grad drehen und dabei zu Boden oder in den Himmel zu blicken. Schmerzliche Einschränkungen dieser körperlichen Beweglichkeit weisen auf ein sogenanntes Halswirbelsäulen-Syndrom hin.
Zu den häufigen, akuten Schmerzursachen im Hals-Kopf-Bereich zählen Verspannungen der Nackenmuskulatur. Häufige Ursache sind Fehlbelastungen.
Davon betroffen sind insbesondere Deckenmaler, die regelmäßig über Kopf arbeiten, Büroarbeiter, die in monotoner Sitzposition am Computer arbeiten, sowie Tennisspieler und Streichmusiker, die einseitig Muskeln überanspruchen. Ein weiteres Beispiel ist das sogenannte Schleudertrauma nach einem Auffahrunfall. Symptome sind Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit.
Ein erhöhtes Risiko haben unter anderem Patienten mit Osteoporose (Knochenschwund), Krebskranke mit Tumormetastasen an der Wirbelsäule. Durch Instabilitäten der Wirbelkörper bzw. Ausdünnung der knorpeligen Bandscheiben, kann es zu Nervenreizungen und -einengungen kommen, so der Magdeburger Neurochirurg Dr. Minda.
Für die meisten Erkrankungen der Halswirbelsäule gilt, das Operationen erst dann durchgeführt werden, wenn die zuvor genannten, konservativen Methoden keine Besserung versprechen. Eine moderne Therapie ist es, mit einer dünnen Nadel, die schmerzauslösenden Nerven an den Wirbelgelenken gezielt zu unterbrechen. „Das kann zu einer länger anhaltenden Schmerzlinderung führen“, so der Neurochirurg, der auch im Alter von über 65 Jahren seine Berufserfahrung noch länger weitergeben wird.
Der operative Eingriff an der Halswirbelsäule erfolgt heute meist mikrochirurgisch. Das erfordert einen kleinen Hautschnitt. Dieser wird so in eine Halsfalte gelegt, dass er nach Ausheilung kaum mehr auffällt. Die Neurochirurgen versuchen, die gereizten oder eingeklemmten Nerven mit Kunststoffimplantaten oder Bandscheibenprothesen zu entlasten.
Bei älteren Menschen, deren Wirbelsäule durch degenerative Umbauvorgänge am Knochen verändert ist, wird meist ein Kunststoffring als Platzhalter für die entfernte Bandscheibe eingesetzt. Damit wird das Wirbelsäulensegment versteift. Gut beraten sind damit oftmals ältere Patienten. Jüngere Patienten können eher von künstlichen Bandscheiben profitieren.