Delphinium bringt die Farbe Blau in den Garten Rückschnitt beim Rittersporn fördert die zweite Blüte
Er zählt mit seinen bis zu zwei Meter hohen Blütentürmen zu den schönsten Gartenstauden: Rittersporn oder botanisch Delphinium. Zwar gibt es auch weiße und violett-rosa Sorten, vor allem aber bringt Rittersporn die Farbe Blau in den Garten.
Stuttgart (dapd). "Da die blaue Blüte in der Natur recht selten vorkommt, kommt der Sortenvielfalt des Rittersporn-Sortiments ganz besondere Bedeutung zu. Hier gibt es mittlerweile alle blauen Farbnuancen, vom hellsten Wasserblau bis zum tiefen Nachtblau", sagt Egbert Gleim vom Gartencenter Sängerhof in Meckenheim bei Bonn.
Der Name Rittersporn leitet sich von der Form des hintersten Blütenhüllblattes ab, das wie ein Sporn absteht. Dem Wuchstyp entsprechend wird Delphinium in die drei Sortengruppen Elatum, Belladonna und Pacific gegliedert. Die Elatum-Hybriden (Delphinium x culturum) stellen die größte und bedeutendste Gruppe der Rittersporne dar.
Dies ist insbesondere ein Verdienst des renommierten Staudenzüchters Karl Foerster, der diese robusten und standfesten Sorten entwickelt hat. Der Garten-Pionier züchtete ab 1911 in seiner Gärtnerei in Potsdam-Bornim 73 Sorten Rittersporn, von denen sich viele noch heute in unseren Gärten finden.
Rittersporne der Elatum-Gruppe haben straffe Blütenstände und werden bis zu zwei Meter hoch, sind krankheitsunanfällig und langlebig. "Aufgrund der Größe passen sie gut zu den kleineren Blütengehölzen im Garten wie Deutzien, Pfeifenstrauch und natürlich den Rosen", sagt Egbert Gleim.
Zur Elatum-Gruppe zählt beispielsweise die Rittersporn-Sorte "Ariel", hellblau mit weißem Auge, oder "Augenweide" mit ebenfalls hellblauen Blüten. "Finsterahorn" ist ebenfalls eine alte, von Karl Foerster gezüchtete Sorte, die dunkelblau blüht. "Pflanzen Sie die Elatum-Sorten zentral in den Hintergrund des Staudenbeetes und wahren Sie mindestens 60 Zentimeter Abstand zu den Pflanzennachbarn, dies beugt auch Pilzinfektionen vor", empfiehlt Egbert Gleim.
Die zweite Rittersporn-Gruppe, die Belladonna-Hybriden, haben einen mittelhohen, aber lockeren Wuchs, sind reich verzweigt mit vielen standfesten Blütentrieben. "Diese Sorten blühen besonders früh und lange. Sie eignen sich sehr gut für kleinere Staudenbeete und Rabatten", sagt Pflanzenexperte Egbert Gleim. Belladonna-Sorten sehen nicht nur schön aus, sondern haben auch klingende Namen wie "Kleine Nachtmusik" (violett-blau) oder "Ballkleid" (hellblau).
Die große Gruppe der Pacific-Hybriden umfasst Rittersporn-Sorten, die aus den USA stammen. Diese haben auffällig große, oftmals gefüllte Blüten und sind insgesamt etwas kleiner und deutlich pflegebedürftiger als die anderen Rittersporne. "Bei Regenwetter müssen die schweren Blütentriebe frühzeitig gestäbt werden, um ein Abbrechen zu verhindern. Außerdem müssen sie spätestens nach drei bis vier Jahren geteilt und neu gepflanzt werden, um sie vital zu halten", sagt Gleim. Nach Auskunft des Naturschutzbundes Nabu sind gefüllte Blüten allerdings generell für Bienen, Hummeln und andere Insekten wertlos, da sie bei ihnen nicht an den lebenswichtigen Pollen kommen können.
Rittersporn liebt einen frischen, feuchten Boden. "Leider ist diese Umgebung auch ein ideales Biotop für Schnecken. Der Austrieb muss zuverlässig vor ihnen geschützt werden", rät Andreas Barlage, Autor des Buches "Blütenpracht. Die schönsten Stauden für meinen Garten" (Ulmer Verlag 2010). Das gelte sowohl für die ersten Blätter und Triebe im Frühjahr, als auch für den Neuaustrieb nach dem Rückschnitt der ersten Blüte. Um im Spätsommer einen zweiten Blütenflor zu erleben, schneidet man die ausgewachsenen Triebe etwa Ende Juni komplett auf 15 Zentimeter über dem Boden zurück. "Nur die bereits sichtbaren neuen, meist hellgrünen Austriebe an der Basis der Pflanze schont man dabei", sagt Staudenfachmann Barlage.
Weil Rittersporne Starkzehrer sind, brauchen sie auch nach dem Rückschnitt eine reiche Gabe eines organischen Düngers, beispielsweise Komposterde oder Hornspäne. Wird die Pflanze regelmäßig gewässert, erfreut sie mit einer zweiten Blüte. Empfehlenswert bei fast allen Sorten ist eine Stütze, denn auch standfeste Züchtungen können durch einen Sommerregen niedergedrückt werden.
Lässt die Blühfreude nach einigen Jahren nach, sollte der Wurzelballen mit der Grabgabel geteilt und die Pflanze so verjüngt werden. Die geteilte Pflanze wächst besser, wenn der Wurzelstock eher erhöht als zu tief eingegraben wird, da Rittersporne Flachwurzler sind. Rittersporn ist übrigens in allen Pflanzenteilen sehr giftig, vor allem die Samen enthalten viele toxische Alkaloide. Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie die Samen oder Blätter verschlucken.