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Silvester unter 18: Zuhause feiern als Alternative zur Disco

In der Silvesternacht wird gefeiert, klar. Aber wo und wie kommt man als Jugendlicher am besten ins neue Jahr? Wer sich für eine Party in den eigenen vier Wänden entscheidet, muss frühzeitig planen - und die Eltern überzeugen.

Von Marie Blöcher, dpa 14.12.2015, 04:00

Fürth (dpa/tmn) - Silvester steht vor der Tür und damit auch die schwierige Frage: Was mache ich? Wer minderjährig ist, für den wird diese Frage noch komplizierter.

Denn das Jugendschutzgesetz besagt: Wer unter 16 ist, darf ohne Erziehungsberechtigten keine Disco besuchen, und ab 16 Jahren ist um Mitternacht Schluss. Außerdem gibt es Clubs, in die man unter 18 gar nicht erst hereingelassen wird.

Neben den gesetzlichen Bestimmungen gilt die Privatautonomie der Wirtschaft. So können Diskothekenbetreiber zum Beispiel selbst bestimmen, ab welchem Alter sie Einlass in ihre Einrichtung gewähren, erklärt ein Sprecher des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Wer nicht riskieren will, Silvester auf der Straße zu stehen, braucht also einen besseren Plan, als sich am Türsteher vorbeizuschmuggeln. Viele Jugendzentren bieten ein Silvester-Programm, sagt Dana Urban von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.

Am besten schaut man also erstmal, was in der eigenen Umgebung los ist. Wenn nichts Passendes dabei ist, schmeißt man zu Hause einfach seine eigene Party. Meistens sind das aber auch die vier Wände der Eltern.

Erster Schritt für eine erfolgreiche Überzeugungsarbeit ist der richtige Zeitpunkt, sagt Urban. Am besten wartet man einen ruhigen Moment ab, in dem die Eltern entspannt sind. Hilfreich ist es, den Eltern zu zeigen, dass man sich selbst schon informiert hat. Taktisch klug ist es außerdem, den Eltern etwas Bedenkzeit zu lassen, rät Urban.

Dann fühlen sie sich nicht unter Druck gesetzt und haben Zeit, sich die Bitte in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Auch die richtige Formulierung ist wichtig, meint Urban. Man sollte das Gespräch nicht auf Vorwürfen aufbauen und betonen, was man nicht darf - besser ist es seine Wünsche zu formulieren. Gemeinsam mit den Eltern kann man dann überlegen, wie sich die Ideen umsetzen lassen.

Wer die Eltern überzeugt oder überredet hat, steht vor der nächsten Herausforderung: Wie stellt man eigentlich die perfekte Silvesterfeier auf die Beine? Das kommt natürlich auch auf die Freunde an, die man einlädt, sagt Urban.

Ob ein gemütliches Essen und traditionelles Bleigießen, Partyspiele, ein Karaoke-Abend oder einfach Musik um den ganzen Abend durchzutanzen - bei der eigenen Feier kann man kreativ werden. Das geht am besten, wenn man gemeinsam mit den Freunden, die man einladen möchte, überlegt und plant.

Einige Dinge muss der Gastgeber in jedem Fall organisieren, erklärt Etikette-Trainerin Susanne Helbach-Grosser. Eine Gästeliste ist Pflicht - man muss sich vorher überlegen, wie viele Freunde zu Hause Platz haben.

Außerdem ist es wichtig, den Eltern zu zeigen, wen man einladen möchte - denn schließlich lädt man ja in deren vier Wände ein. Dabei ist es ratsam, ein paar mehr Gäste einzuplanen, als man tatsächliche einlädt, sagt Helbach-Grosser. Denn manchmal bringt der ein oder andere Freund noch einen weiteren Gast mit.

Einladen sollte man nach Möglichkeit persönlich, per E-Mail oder SMS, rät Helbach-Grosser. Wer bei Facebook einlädt, muss unbedingt eine private Veranstaltung erstellen.

Wer zu Hause Silvester feiert, sollte sich rechtzeitig Gedanken machen, in welchen Räumen die Party stattfindet - und in welchen nicht. Wer sich vorher überlegt, wo die Freunde sich aufhalten dürfen, hat es leichter, seine Regeln bei der Party von Anfang an durchzusetzen, sagt Helbach-Grosser.

Arbeitszimmer, Elternschlafzimmer und Weinkeller sind Bereiche, die tabu sein sollten. Ist der Party-Bereich festgelegt, sollten Jugendliche Wertgegenstände wegräumen. Auch wenn die Freunde umsichtig sind und man ihnen vertraut - es kann immer mal etwas zu Bruch gehen.

Wer merkt, dass sich ein Gast daneben benimmt oder die Feier aus dem Ruder läuft, sollte den Eltern oder einem anderen Erwachsenen Bescheid sagen. Für Jugendliche ist es häufig ungewohnt, vor den Freunden als Hausherr aufzutreten und Regeln durchzusetzen, sagt Helbach-Grosser.

Was der Gastgeber auch im Hinterkopf behalten sollte: Zu jeder Party gehört auch ein nächster Morgen. Wer sich mit den Freunden zum Aufräumen verabredet, kann den Abend entspannter genießen, rät Urban. Denn je besser die eigenen vier Wände nach der ersten Silvester-Party aussehen, desto größer sind die Chancen, dass die Eltern im nächsten Jahr wieder eine Party zu Hause erlauben.