Telefonforum zu Geldanlage Vorsicht bei großen Versprechen
Magdeburg I Wie legt man sein Geld gut verzinst und sicher an? Die anhaltend niedrigen Zinsen verdrießen die Sparer. Wo sind die Alternativen? Viele Fragen hatten unsere Leser zur Geld- und Vermögensanlage. Rede und Antwort standen drei Experten vom Bundesverband deutscher Banken.
Frage: Wie kann ich aktuell mit "konservativen" Anlagen die Inflation schlagen?
Antwort: Mit einem herkömmlichen Sparkonto geht das nicht, denn da ist die Verzinsung in der Regel niedriger als die Inflationsrate. Die richtige Mischung macht´s. Eine Kombination aus Rentenfonds, Immobilienfonds und Festgeld kann hier eine Lösung sein. Beachten Sie dabei einen Planungshorizont von etwa drei bis fünf Jahren.
Frage: Ein Vermittler bietet mir für 10 000 Euro in bar eine Anlage mit 7,7 Prozent Zins. Was halten Sie davon?
Antwort: Vorsicht! Ein so hohes Zinsangebot lässt auf ein hohes Risiko schließen. Sie sollten auch kein Bargeld hergeben, um eine Anlage zu tätigen. Besprechen Sie Geldanlagen mit einer Bank Ihres Vertrauens, nicht mit unbekannten Vermittlern.
Frage: Ich habe für 40 000 Euro Goldbarren gekauft. Wird der Goldpreis weiter steigen?
Antwort: Niemand kann die Entwicklung des Goldpreises vorhersehen. Im vergangenen Jahr ist der Goldpreis kräftig gefallen. In diesem Jahr hat er wieder angezogen. Als Beimischung kann man Gold weiterhin halten, doch legen Sie nicht einseitig in Gold an. Man muss sich bewusst sein, dass Gold keine Zinsen bringt, vom Dollar abhängt und nicht wertstabil ist.
Frage: Wann steigen die Zinsen wieder?
Antwort: Damit ist vorerst nicht zu rechnen. Die Europäische Zentralbank hat angekündigt, den Leitzins auf absehbare Zeit niedrig zu halten.
Frage: Soll ich mein Geld, rund 70000 Euro, auf mehrere Banken verteilen, um mehr Sicherheit zu haben? Wie hoch ist die Einlagensicherung?
Antwort: Die gesetzliche Einlagensicherung in Deutschland schützt Guthaben von Bankkunden wie Spareinlagen, Festgeldkonten usw. bis zu einem Betrag von 100 000 Euro pro Person vollständig. Da die meisten Banken darüber hinaus freiwilligen Sicherungssystemen wie dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken angeschlossen sind, sind in der Praxis oft auch weit höhere Bankguthaben voll geschützt. Von daher besteht kein Grund, seine Sparguthaben auf mehrere Institute zu verteilen.
Frage: Tagesgeld oder Festgeld, wo ist der Unterschied?
Antwort: Tagesgeld ist jederzeit verfügbar, also gut geeignet als Notreserve, an die man schnell herankommen muss. Bei einem Festgeld legen Sie dagegen das Geld für einen bestimmten Zeitraum zu einem festvereinbarten Zins an. Erst danach können Sie über den Geldbetrag wieder verfügen.
Frage: Ich bin eigentlich ein vorsichtiger Anleger, möchte aber für einen Teil meines Geldes höhere Zinsen haben als derzeit allgemein zu bekommen sind. Mein Anlagehorizont ist langfristig. Soll ich Aktien mit hohen Dividenden kaufen?
Antwort: Neben einem langfristigen Anlagehorizont müssen Sie bei Aktienanlagen auch Kursschwankungen aushalten können. Ist das der Fall, können Aktien eine interessante Beimischung zum Vermögen sein. So bieten zum Beispiel Dax-Werte oft attraktive Dividendenrenditen. Suchen Sie aber zuvor ein Beratungsgespräch mit Ihrer Bank.
Frage: Ich möchte 80 000 Euro anlegen, aber wie mache ich das am besten?
Antwort: Sie müssen sich zunächst über Ihre Ziele klar werden. Was ist Ihnen wichtig: hohe Sicherheit, Verfügbarkeit, hohe Rendite? Alles auf einmal geht nicht. Oft ist eine klassische Aufteilung in kurz-, mittel- und langfristige Anlagen sinnvoll. Für eine kurzfristige Anlage eignen sich zum Beispiel Spar- und Festgeldkonten. Oder ein Tagesgeld für den Notgroschen. Mittelfristig eher festverzinsliche Wertpapiere. Für langfristige Anlagen bietet sich eine Aufteilung auf verschiedene "Anlageklassen" wie Aktien, Immobilien, Renten, Rohstoffe an.
Frage: Was ist ein Rentenfonds?
Antwort: Das ist ein Investmentfonds, der breit gestreut in festverzinsliche Wertpapiere anlegt. Das können je nach Ausrichtung des Fonds in- und ausländische Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen sein. Da Anleihen auch als Renten bezeichnet werden, nennt man diese Fonds Rentenfonds.
Frage: Lohnt es jetzt zehnjährige Bundesanleihen zu kaufen?
Antwort: Bei niedrigen Zinsen ist eher Vorsicht geboten vor langen Laufzeiten. Denn wenn die Zinsen steigen, fällt der Kurs der Anleihen. Das Kursrisiko ist umso größer, je länger die restliche Laufzeit ist. Mit aktuell etwa 1,6 Prozent Rendite ist das Verhältnis von Rendite und Kursrisiko bei zehnjährigen Bundesanleihen eher ungünstig.
Frage: Ich bin sehr sicherheitsorientiert. Soll ich mein Geld überwiegend in Edelmetalle anlegen?
Antwort: Nein, Edelmetalle sind sehr schwankungsintensiv. Die Edelmetallpreise schwanken stark, und sie bringen keine regelmäßigen Zinsen. Edelmetalle sind also nicht ohne Risiko. So ist der Goldpreis im vergangenen Jahr beispielsweise um 30 Prozent gesunken. Ein kleiner Teil in Edelmetall kann sinnvoll sein.
Frage: Meine Lebensversicherung wird fällig. Ich möchte das Geld verfügbar, ohne Kursrisiko und zugleich rentabel anlegen. Haben Sie einen Tipp für mich?
Antwort: Alles zugleich geht nicht. Wenn Sie Rendite möchten, geht das zulasten der Verfügbarkeit und der Sicherheit. Ist Sicherheit für Sie das vordringliche Ziel, müssen Sie auf Rendite verzichten. Grundsätzlich ist eine breite Vermögensstreuung ratsam. Wie die konkret aussieht, hängt von Ihren Zielen und Ihrer Risikomentalität ab.
Frage: Ich bin 62 Jahre alt und möchte 10 000 Euro anlegen. Das Geld benötige ich nicht, es soll eine höhere Rendite bringen, und ich möchte mich nicht ständig darum kümmern. Was schlagen Sie vor?
Antwort: Hier könnten Mischfonds eine gute Wahl sein. Diese Fonds investieren breit gestreut in Aktien und Anleihen. Das Geld bleibt für Sie verfügbar, und Sie haben die Chance auf langfristig überdurchschnittliche Renditen.
Frage: Welche Aktienmärkte haben die besten Perspektiven für 2014?
Antwort: Europa wächst wieder - durch die Erholung der Eurozone bieten aktuell europäische Aktien gute Chancen.