Erziehungs-Tipp Wie sollte der Familienrat organisiert werden?
Einsame Entscheidungen strapazieren oft den Familienfrieden. Doch wie gehen Familien mit Konflikten um? Hilfreich kann dabei der regelmäßige Familienrat sein. Doch auch da kann einiges schiefgehen.
Bonn (dpa/tmn) - Streit gibt es in jeder Familie. Oder zumindest unterschiedliche Standpunkte. Um anstehende Fragen, Konflikte oder Ereignisse innerhalb einer Familie zu besprechen, wird dann in vielen Haushalten gern der Familienrat einberufen.
Aber wie lösen Eltern das Problem, wenn sie von drei Kindern überstimmt werden? Kann man die Stimmen dann auch anders verteilen?
"Ein Familienrat sollte niemals demokratisch organisiert sein", rät Erziehungsexpertin Nicola Schmidt. Das vergrößere ein Problem meist nur. Denn dann ist programmiert, dass es Verlierer gibt, was wiederum dem Familienklima schadet.
Jeder kenne solche Situationen: "Wenn sich ein überstimmtes Familienmitglied etwa widerwillig oder gar trotzig mit saurer Miene fügt, schlägt das meist auf die Stimmung der anderen um, und es geht auch dem Rest nicht gut", sagt die Bestsellerautorin ("Erziehen ohne Schimpfen").
Statt einer demokratischen Lösung favorisiert Schmidt deshalb eine konsensorientierte Lösung. "Eine Entscheidung muss für alle okay sein. Nur so funktioniert das Leben auch in Naturvölkern und Kleingruppen." Auch wenn es lange Runden werden, müsse man sich eben so lange hinsetzen, bis eine Lösung gefunden wird, bei der es keine Verlierer gibt.
Das könne in natürlicher Konsequenz auch heißen, dass es mal keine Lösung gibt. Dann findet etwa ein Ausflug gar nicht statt. Oder eine Reise wird vertagt, wenn im Gegenzug erst einmal ein anderer Wunsch umgesetzt wird.
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