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Fototipp Raus aus der Bildmitte

Eine Fotografenregel besagt, Fotomotive nicht in der Bildmitte zu platzieren - macht dies Aufnahmen doch schnell langweilig.

31.07.2016, 23:01

Frankfurt/Main (prophoto/vs) l Warum platzieren gerade fotografische Einsteiger ihr Hauptmotiv bevorzugt in der Bildmitte? Das hängt wohl mit den Sehgewohnheiten zusammen, denn das menschliche Auge nimmt in der Regel einen größeren Ausschnitt der Lebenswelt war, als auf einer Fotografie abgebildet werden kann. Zudem sind Fotografien sind nur zweidimensional, wodurch Motive im Raum ganz anders wirken. Vielfach spielt auch das Kameramodell eine Rolle. Gerade preisgünstigere Geräte verleiten zum mittigen Motiv, weil der Autofokus auf die Mitte justiert ist.

Grundsätzlich sollten sich auch Hobby-Fotografen die Regel „Raus aus der Mitte“ zu Herzen nehmen. Als allgemeingültig sollte sie jedoch nicht angesehen werden, gibt es doch Situationen, in denen es sinnvoll ist, die Bildmitte zu gestalten: etwa bei der Fluchtperspektive – sehr beliebt bei Straßenverläufen und Innenaufnahmen von Tunneln. Wird hier die Bildmitte genutzt, gelingt es, den Blick des Betrachters quasi sogartig in das Bild hineinzuziehen.

Wichtig ist dann, die Bildmitte zu wählen und von dieser nicht zu weit rechts oder links abzuweichen. Minimale Abweichungen, aber nur wenn sie marginal ausfallen, sind zu tolerieren.

Aus diesem Grund ist der Einsatz eines Stativs – bevorzugt Dreibein – sinnvoll. Die Kamera sollte natürlich auch gerade ausgerichtet sein. Hier ist eine Wasserwaage am Stativ ebenso sehr hilfreich wie das Einblenden der Gitternetzlinien über die Kamera. Von der angenommenen Mitte geht man einen, zwei- oder auch drei Schritte nach rechts oder links und macht jeweils eine Aufnahme. Zu Hause am Rechner hat man so die Option, aus mehreren Aufnahmen diejenige auszuwählen, bei der das Bildmotiv der Mitte am nächsten ist.

Besonders beliebt im Zusammenhang mit der Fluchtperspektive ist ein dunkler Fluchtpunkt in der Mitte – dieser löst in der Regel Fragen, aber auch Unbehagen beim Betrachter aus.

Verbunden damit ist, dass die Auseinandersetzung mit der Aufnahme intensiver ist. Ein sehr geschätztes Gestaltungsmittel in Bezug auf die Tunnel-, aber auch die Zentralperspektive ist das Spiel mit den Größenverhältnissen. Das menschliche Auge schätzt es, wenn diese ungleich sind. Die Unterschiede müssen übrigens nicht einmal so groß ausfallen.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Fotowettbewerb "Blende 2016".