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Auf dem Olymp Promi-Geburtstag vom 20. August: Georg Thoma

Mit seinem Olympiasieg in der Nordischen Kombination 1960 überraschte Georg Thoma die Sportwelt. Auch mit 80 Jahren ist der Schwarzwälder dem Sport verbunden. Und seiner geliebten Heimatgemeinde Hinterzarten.

Von Gerald Fritsche, dpa 19.08.2017, 23:01

Hinterzarten (dpa) - Der Rummel um seine Person so kurz vor dem Jubiläum ist Georg Thoma peinlich. Genau wie einst, als er mit sportlichen Großtaten auf sich aufmerksam machte. Nicht, dass sich der am Sonntag 80 Jahre alt werdende Olympiasieger und Weltmeister in der Nordischen Kombination nicht über Glückwünsche einst und jetzt freuen würde. Doch wirklich im Mittelpunkt stehen, dass mochte der bescheidene Schwarzwälder noch nie.

Er ließ es über sich ergehen. Damals, 1960. Bei den Winterspielen in Squaw Valley holte er völlig überraschend Gold in der Nordischen Kombination. "Das ist bis heute der unglaubligste Tag in meiner Laufbahn. Wenn man gewinnt, ohne überhaupt damit zu rechnen, ist das besonders schön", erzählt Thoma. 1951, mit 14 Jahren, hatte er seine ersten Skiwettkämpfe bestritten und sich für die Nordische Kombination entschieden. Acht Jahre danach war er bereits auf dem Olymp.

Thoma liebte es von Kindheit an, in der Natur zu sein. "Mein Vater war staatlich geprüfter Skilehrer. Da wurde man praktisch auf Ski groß", sagt Thoma. Mit acht Jahren verließ er das elterliche Haus, um als Kuhhirt etwas für den Unterhalt beizusteuern. "Diese Zeit hat mich geprägt. Mein Schulweg war elf Kilometer lang, da war ich immer in Bewegung. Ich brauchte keinen Trainer. Im Sommer zu Fuß, im Winter auf Ski. Skifahren konnte ich und habe es gern gemacht. Diese Erfahrung hat mir später in den Wettkämpfen geholfen", berichtet der Hinterzartener.

Nicht nur in der Kombination, in der er 1964 bei Olympia in Innsbruck noch einmal Dritter wurde und sich im Jahr darauf in Oslo den WM-Titel holte, war er erfolgreich. Thoma gewann als Kombinierer das Neujahrsspringen der Vierschanzentournee der Sprungspezialisten, nahm siebenmal den legendären Wasalauf in Angriff und schaffte dabei eine Top-50-Platzierung. Beim 100-Kilometer-Rucksacklauf im Schwarzwald, einen der bis heute härtesten Skilanglaufwettbewerbe in Mitteleuropa, hält Thoma noch immer in 5:51 Stunden die Bestzeit.

Noch heute ist der Sportler des Jahres 1960 immer in Bewegung. "Im Winter mache ich jetzt Skitouren, am liebsten allein durch den Wald", berichtet Thoma. In der schneelosen Zeit sieht man ihn öfter auf dem Rad im Schwarzwald. Und wenn er sich nicht sportlich betätigt, ist er für seinen geliebten Heimatort unterwegs. Thoma, Onkel von Skisprung-Olympiasieger Dieter Thoma, ist Mitglied der Trachtenkapelle und Initiator des Schwarzwälder Skimuseums. Dort wird an seinem Geburtstag eine neue Ausstellung eröffnet, in dem alle erfolgreichen Schwarzwälder Wintersportler gewürdigt werden.

Diese Eröffnung ist ein Höhepunkt seines runden Ehrentages. Ansonsten werden wohl, von der Gemeinde organisiert, ein paar weitere folgen, bei denen Thoma mit bis zu 60 Gästen rechnet. "Für mich ist das Wichtigste, dass es der Familie gut geht und wir uns in Hinterzarten weiter alle gut verstehen. Man nimmt mich hier, wie ich bin", sagt der Unruheständler.

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