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Energie Auf dem Weg zum „SonnenBurg“

Die Burger Stadtwerke und Wohnungsbaugenossenschaft kooperieren: Auf zwölf Gebäuden werden Photovoltaikanlagen installiert.

Von Mario Kraus 13.12.2015, 06:00

Burg l Wer in Gebäuden der Burger Wohnungsbaugenossenschaft (BWG) an der Holzstraße, Johann-Mühlpfort-Straße und Wilhelm-Kuhr-Straße als Mieter wohnt, kann seinen Strom jetzt aus einer neuen Quelle beziehen: direkt vom Dach seines Wohnhauses. Dieser Strom, den die neuen Photovoltaikanlagen dort erzeugen, wird nämlich nicht ins allgemeine Netz eingespeist, sondern direkt an die Mieter verkauft. Der so genannte Mieterstrom ist ein neues Projekt von BWG und Stadtwerken und trägt den passenden Namen „SonnenBurg“.

Vor wenigen Tagen wurden die ersten 29 von insgesamt 35 Solarstromanlagen fertig gestellt, die restlichen werden im kommenden Jahr errichtet. Sind alle auf den zwölf Gebäuden installiert, können 230 Parteien den Mieterstrom beziehen.

Das Besondere dabei: Der dort aus Sonnenlicht erzeugte Strom reicht aus, um ein Drittel des Strombedarfs der gesamten Mieterschaft zu decken. Insgesamt verfügen die 35 Anlagen über eine installierte Leistung von maximal 280 Kilowatt, erläutert Axel Lellau, Projektleiter Erneuerbare Energien der Stadtwerke.

Geschäftsführer Dr. Alfred Kruse sieht in diesem Mieterstrommodell einen weiteren Baustein auf dem Weg zu einer effizienten und klimaschonenden Energieversorgung: „Die Energiewende findet hier vor Ort – regional – statt; ich sehe hierbei die Stadtwerke mit kommunaler Beteiligung besonders in der Pflicht.“ Ihre Aufgabe sei es, Impulse zu setzen, Lösungen zu entwickeln und Projekte auch umzusetzen – mit Partnern wie die BWG.

Deren Vorstand Diethelm Harp verweist auf die vielen Vorteile des Projektes: „Es ist gut für die Umwelt und die BWG-Mieter profitieren von geringeren Stromkosten.“ Für den Stadtwerke-Chef hat der am Erzeugungsort verwendete Strom noch einen dritten Vorteil: Er entlastet die Stromnetze, weil er nicht eingespeist werden muss.

Mit dem Pilotprojekt im Jerichower Land ermöglichen die Stadtwerke Burg und die BWG erstmals Mietern den Zugriff auf die Kostenvorteile von erneuerbar erzeugtem Solarstrom für den Eigenverbrauch. Für den Solarstrom vom eigenen Hausdach zahlen die Mieter einen Fixpreis, der für die nächsten 20 Jahre stabil bleibt. Lediglich die Höhe der auch für selbst erzeugten Strom voll zu zahlenden EEG-Umlage von 6,345 Cent pro kWh in 2016 kann sich ändern.

Die Abrechnung erfolgt wie gewohnt durch die Stadtwerke Burg; über sie können die Mieter auch ihren restlichen Strombedarf decken. Der Solarstrom vom Dach reicht etwa für ein Drittel des Bedarfs, zwei Drittel müssen sie wie bisher aus dem öffentlichen Netz beziehen. Davon ist auch Mieter Klaus Reinelt aus der Wilhelm-Kuhr-Straße überzeugt. „Der Nutzen ist eindeutig und die Akzeptanz bei den Mietern gut. Wir freuen uns darauf.“

Die Stadtwerke Burg installieren in diesem Zusammenhang intelligente Stromzähler, so genannte Smart Meter. Sie erlauben jedem Bewohner einen aktuellen Überblick über den Stromverbrauch. „Die Beobachtung des Stromverbrauchs hilft, Stromfressern auf die Spur zu kommen und vielleicht auch das eigene Energieverhalten zu verändern“, meint Dr. Alfred Kruse.

Im ersten Schritt haben die Stadtwerke Burg das Mieterstrommodell zunächst als Pilotprojekt im eigenen Netzgebiet umgesetzt. Weitere Vorhaben mit anderen Immobilienbesitzern – privat oder genossenschaftlich – sollen im kommenden Jahr folgen.