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Tierheim Burg Von Hund, Katze und Kaninchen

600 Tiere nimmt das Tierheim Burg in jedem Jahr auf. Oft auch die "ungewünschten" Geschenke vom Weihnachtsfest.

11.01.2016, 05:00

Burg/Schartau l Es rappelt und zappelt unter dem Christbaum. Die Kinderaugen werden immer größer, denn natürlich weiß der Nachwuchs, dass endlich eine Katze oder ein Hund unter dem Baum liegt. Schon lange hat sich der oder die Kleine einen Spielkameraden gewünscht. Nun ist er da. Welch Freude! Die Augen strahlen noch mehr. Die erste Nacht ist noch aufregend, Tier und Kind kommen kaum zur Ruhe. Doch schon bald stellen die Besitzer fest, so richtig, passt der Hund doch nicht zu uns. Die Wohnung zu klein, die Arbeit zu stressig, für das Tier wird also keine Zeit mehr sein. So geht es in vielen Haushalten nach den Feiertagen zu, wenn es „lebendige Geschenke“ unter dem Christbaum gab.

Seit Jahren warnen die Tierschutzorganisationen wie die People for the Ethical Treatment of Animals, kurz Peta, oder der Deutsche Tierschutzbund vor solchen Präsenten. „Gott sei Dank hat die Zahl dieser Geschenke in den zurückliegenden Jahren abgenommen“, sagt Astrid Finger. Sie ist Leiterin des Tierheimes Burg in Schartau.

Dennoch haben sie und ihre Kolleginnen just einen kleinen Rabauken aufgenommen. „Er wurde am 2. Januar bei uns abgegeben“, erinnert sie sich. Ob es sich dabei um ein Weihnachtsgeschenk gehandelt hat oder nicht, lässt sich nur vermuten. „Die Menschen müssen uns nicht die Wahrheit sagen, wenn sie ein Tier abgeben. In diesem Fall ist der Verdacht aber naheliegend.“ Denn der kleine Hund wurde zeitnah nach dem Fest gebracht und ist sehr quirlig, aufgekratzt und kein ruhiger Zeitgenosse. „Das kann ein Grund für die frühe Abgabe sein“, vermutet Finger.

Die Tierschützer gehen davon aus, dass Hunde und Katzen kaum noch wegen unüberlegten Geschenken abgegeben werden. Das sei vor allem bei Kleintieren wie Meerschweinchen der Fall, sagt Lea Schmitz, Pressesprecherin des Deutschen Tierschutzbundes, auf Nachfrage der Volksstimme. Erste Vermutungen lassen sich erst im Laufe des Jahres treffen. „Etwa dann, wenn der Urlaub ansteht und keine Möglichkeit besteht, das Tier mitzunehmen oder unterzubringen“, weiß Lea Schmitz. Dann kommt es darauf an, wie gut das Tier wirklich in die Familie passt, wie viel Aufwand betrieben wird, damit es bleiben kann, auch wenn die Menschen einige Zeit nicht Daheim sind.

Dabei bieten viele Tierheime auch eine Pension mit an. „Für uns ist das ein kleines Zubrot“, erklärt Astrid Finger. Immerhin sei die Einrichtung komplett aus der öffentlichen Hand und durch Spendengelder finanziert. Das Heim mit seinen zehn Mitarbeiterinnen hat einen Vertrag mit den Kommunen des Altkreises Burg. Dieser besagt unter anderen die Gefahrenabwehr im öffentlichen Raum.

„Wenn es streunende Katzen oder Hunde gibt, dann werden wir gerufen und holen sie ab“, erläutert Finger. So auch geschehen in der vergangenen Woche. „In der Nacht zu Donnerstag habe ich drei Hunde eingesammelt“, sagt sie. Diese drei seien sehr aufeinander abgestimmt, schon selbst eine kleine Familie. Sie sind nun gemeinsam in einem großen Zwinger in Schartau. „Es wird schwierig für sie einen neuen Besitzer zu finden“, vermutet die Tierschützerin mit Leib und Seele, „denn drei Hunde werden ganz selten auf einmal vermittelt. Die Gruppe zu trennen würde mir das Herz brechen.“

Theoretisch sind aber noch einige Tage Zeit, bis sich der rechtmäßige Besitzer melden kann. „Geschieht das aber nicht nach zwei Wochen, wird es wohl nicht mehr passieren“, berichtet Astrid Finger aus ihrer 20-jährigen Erfahrung. Dennoch gilt das normale Gesetz bei Fundtieren genauso wie auch bei einem gefundenen Regenschirm.

Bis zu sechs Monate nach dem Funddatum hat der Besitzer einen Anspruch auf das Tier. „Jedoch sind dann auch die Unterbringungskosten zu tragen“, sagt Finger. Das sei oftmals ein Ausschlusskriterium. Dann wird für die Tiere eine neue Heimat gesucht. Von den rund 600 Tieren im Jahr, die die Einrichtung aufnimmt, werden 400 auch an neue Besitzer vermittelt.