Anbindung an Landstraße 52 Anwohner von Burg, Grabow und Theeßen fürchten Verkehrschaos
Die Trassenführung der geplanten Entlastungsstraße für den Industrie- und Gewerbepark (IGP) und der Ausbau der Lindenallee steht Mittwoch, 23. Juni, im Mittelpunkt dreier Fachausschüsse des Stadtrates. Anwohner und Firmen sehen die Pläne skeptisch.
Burg - Bau-, Wirtschafts- und Umweltausschuss des Stadtrates beschäftigen sich Mittwoch, 23. Juni, in der Sporthalle Mitte (18 Uhr, Platz des Friedens) in Burg mit einem faustdicken Problem, das seit Monaten heftigst diskutiert wird. Dabei geht es um den Ausbau der Lindenallee im Industrie- und Gewerbepark (IGP) sowie die geplante Entlastungsstraße zur L 52. Viele Augen sind dabei bereits auf den designierten Bürgermeister Philipp Sievert (parteilos) und dessen Agieren gerichtet. Grund: Mehrere Firmen im IGP und Anwohner von Burg, Grabow und Theeßen laufen gegen die städtischen Pläne Sturm. So ist auch heute eine kontroverse Diskussion zu erwarten. „Wir werden den Standpunkt vieler Unternehmen und Bürger klar machen“, sagt Patricia Wagner, Geschäftsführerin der Firma High Tech Color. Und auch zahlreiche Anwohner wollen ihren Standpunkt vertreten, so Claudia Theele aus der Grabower Landstraße.
Unterschriften gegen Vorhaben
Außerdem wurden jetzt in Grabow und Theeßen Unterschriftensammlungen gegen das Vorhaben gestartet. Die Listen sollen anlässlich der Sitzung des Burger Stadtrates am Donnerstag an den Stadtratsvorsitzenden Markus Kurze (CDU) übergeben werden. Der Grabower Ortsbürgermeister Thomas Lindemann erinnerte daran, dass im Rahmen einer 24-stündigen Verkehrszählung im Gewerbegebiet etwa 700 bis 800 Lkw gezählt wurden. „Das bedeutet“, so Achim Schulz aus Grabow, „dass es im Dorf dann zusätzlichen Verkehr geben wird.“ Schon jetzt würden die beiden Möckeraner Ortschaften besonders unter den Sperrungen auf der Autobahn 2, wenn es dort wieder mal geknallt habe, leiden. Manfred Jonko, auch Grabower, ist sich sicher, dass es im Jahr 2030 die doppelte Anzahl an Lkw geben werde. „Der Schwerlastverkehr nimmt zu. Das steht fest.“ Außerdem: „Der Unterbau der L 52 ist für solch ein Verkehrsaufkommen nicht ausgelegt. Außerdem hat die Straße keinen befestigten Randstreifen.“ Und Lindemann: „Von einem Radweg sprechen wir gar nicht. Schon jetzt kann sich kein Radfahrer auf die L 52 wagen. Das ist viel zu gefährlich. Die Lkw rasen in den Ort hinein. Die erste Bremsung erfolge erst in der Kurve.“
Staus bei Unfällen auf Autobahn 2
Auch deshalb empfehlen die Grabower, die Entlastung für das IGP wieder an die B 246a anzubinden. Ähnlich urteilen auch die Theeßener. „Dass die Lindenallee saniert werden muss, ist richtig. Aber nicht auf Kosten anderer Orte“, macht Ortsbürgermeister Dieter Kaupke deutlich. Damit werde zusätzlicher Verkehr „organisiert“. Die Lkw-Mautpreller haben dann freie Fahrt. Auch müsse man, so Ortschaftsrat Sebastian Reich, stetig Angst haben um die Schulkinder, die die L 52 überqueren müssen, um zur Bushaltestelle zu gelangen. Ortschaftsrätin Ellen Sommerfeldt zeigte sich enttäuscht, dass sie von dem Vorhaben aus der Presse erfahren hat. „Der Burger Stadtrat entscheidet hier über Ortschaften einer anderen Einheitsgemeinde, ohne diese mit ins Boot zu holen. Man hätte wenigstens mit uns sprechen müssen.“ Und für die Heimatvereinsvorsitzende Ines Grothe steht fest, dass „hier Leute entscheiden, die gar nicht wissen, was da läuft“. Da die Landesstraße 52 die offizielle Umleitungsstrecke für die Autobahn 2 ist, schlagen die Theeßen vor, die Straße hochzustufen, um Maut zu kassieren.
Stadt hält an Plänen fest
Die Stadt allerdings will an ihren Plänen, die noch einmal vorgestellt werden sollen, festhalten und fürchtet bei einer anderen Entscheidung Regressansprüche, Zeitverzug und den Wegfall von Fördermitteln. „Wir setzen auf eine konstruktive Diskussion“, so Pressesprecher Bernhard Ruth.
Grünen-Stadtrat Volker Voigt will seinen Antrag aufrecht erhalten, den ursprünglichen Beschluss zu kippen. Der Ausgang ist offen.