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Corona-Virus Auslandsgeschäfte fast immun

Viele Unternehmen aus Burg, Genthin und Zerbst sind auch international tätig. Doch die Folgen von Corona halten sich für sie in Grenzen.

Von Thomas Pusch 13.03.2020, 05:00

Burg/Genthin/Zerbst l Zahlreiche Firmen aus dem Jerichower Land und Zerbst sind nicht nur in der Region tätig, sondern haben Geschäftskontakte auch ins Ausland. Beziehungen zu China oder Italien, beide vom Coronavirus besonders stark betroffen, sind keine Seltenheit. Doch die Auswirkungen des Virus auf die Geschäftstätigkeiten halten sich derzeit in Grenzen.

Burger Küchen beispielsweise liefert zu 20 Prozent ins Ausland. Auf der Länderliste steht auch China, außerdem wird auch nach Australien und Japan geliefert. In Sri Lanka wurden auch schon Küchen aus Burg aufgebaut. „Während der Personenverkehr zwischen Italien und Deutschland derzeit nur eingeschränkt ist, läuft der Güterverkehr reibungslos“, sagte Sabine Brockschnieder von der Geschäftsführung gegenüber der Volksstimme. Zahlreiche Frontblenden würde das Unternehmen in der Tat aus dem Land beziehen, daher seien bereits die Bestände hochgefahren worden, um bei einer Verschärfung der Situation nicht in einen Engpass zu geraten.

Die Lieferungen ins europäische Ausland würden vom eigenen Fuhrpark ausgefahren, „da ist es uns wichtig, die Mitarbeiter nicht in Gefahr zu bringen“. Täglich werde die Risikosituation überprüft, außerdem stehe das Unternehmen in engem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden.

Auch firmenintern sind bei Burger Küchen Konsequenzen aus der Gefährdungslage gezogen worden. Schulungen und andere Veranstaltungen mit vielen Teilnehmern seien abgesagt worden, Meetings würden auf das notwendigste Maß beschränkt. Fragebögen sollen helfen, das Risiko durch externe Zulieferer einzuschätzen, Informationsblätter und Hygienemittel stehen im Unternehmen bereit, um die Gefahr einzudämmen.

„Italissimo“, besonders italienisch, das ist das Motto des Burger Tiefkühlpizzenherstellers Hasa. Durchaus werden auch Rohstoffe aus Italien bezogen, aber das bringt die Produktion in dem Unternehmen nicht in Schwierigkeiten. „Wir haben uns bevorratet und bekommen die Zutaten ohnehin aus einem Kontrakt, für den schon ein halbes Jahr im Voraus bestellt worden ist“, sagte die Kaufmännische Leiterin Christiane Bethge im Gespräch mit der Volksstimme. So könne bei Bedarf rechtzeitig Ware abgerufen werden.

Auch das Schraubenwerk Zerbst ist weit über die Region hinaus tätig. Dort werden unter anderem Schwellenschrauben für die Gleistechnik, Schrauben und Bolzen und Segmente für Windkraftanlagen, für den Kranbau und Baumaschinen gefertigt. Trotz der uneingeschränkten Beachtung der sich entwickelnden Situation von Corona würden die Geschäftstätigkeiten weiterhin normal laufen. „Unser Unternehmen ist bezüglich Produktion, Versand und Eingang der Ware vollumfänglich produktiv“, beantwortete Claudia Dreher, Assistentin der Geschäftsführung, eine Anfrage der Volksstimme. Allerdings seien vorsorglich die Besuche von sowie bei Kunden und Lieferanten eingeschränkt worden. Stattdessen würden Telefonkonferenzen geführt.

Zudem seien vorsorgliche Maßnahmen gemäß den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes und der Weltgesundheitsorganisation durchgeführt und intern klare Regelungen getroffen worden. Dazu gehörten die Unterweisung aller Mitarbeiter zu Hygienebewusstsein, Einhaltung von Desinfektionsplänen an den Arbeitsplätzen, Bereitstellung von erforderlichen Hygieneprodukten und globale Reisebeschränkungen, um das Infektionsrisiko zu mindern.

Pumpen, Filtertechnik und Zubehör vom Zerbster Unternehmen Aquabee werden weltweit geliefert. Und das nach wie vor. „Fast habe ich den Eindruck, dass die Menschen jetzt, statt zu reisen, mehr Geld in ihr Hobby investieren“, sagte Firmeninhaber Toni Friedrich. Zu seinen italienischen Kunden, die sich etwa in drei Monaten wieder melden würden, könne er derzeit nichts sagen. Da die Geschäfte online abgewickelt würden, gebe es ansonsten überhaupt keine Schwierigkeiten. Das gelte auch für China. Allerdings bereite der Versand derzeit Probleme. „Das Versenden und Erhalten ist beides schwieriger geworden, es gibt nur sehr enge Zeitfenster und die Kosten sind gestiegen“, zählte er auf.