Defekt mit großen Folgen Avacon im Fokus: Fehlersuche nach Stromausfall in Burg läuft
Nach dem Stromausfall in Burg, bei dem etwa 20.000 Einwohner am 7. Juli 2022 nicht versorgt werden konnten, läuft die Fehlersuche. Im Blickpunkt steht Avacon.

Burg - Wer es dramatisch mag, kann von einem Endzeitszenario sprechen. Zumindest für eineinhalb Stunden. Von kurz vor 16 Uhr bis etwa 17.30 Uhr ging am 7. Juli 2022 in der Stadt Burg und einigen Ortschaften wie Ihleburg und Detershagen nichts mehr – die Stromversorgung war unterbrochen, Funknetze und Internetverbindungen gestört. Ampelanlagen fielen entsprechend aus, in den Geschäften funktionierten Kassensysteme nicht, an einigen Tankstellen konnten Kunden nicht bezahlen, so ein Auszug aus dem Geschehen. Die Fehlersuche läuft.
Grund dafür war ein Defekt im Umspannwerk an der Niegripper Chaussee, das von Avacon betrieben wird.
Laut Mathias Holzberger, Geschäftsführer der Stadtwerke Energienetze GmbH, liefen die Systeme am Freitag „noch nicht bei 100 Prozent“. Die Fehlersuche laufe zwar noch, fest stehe bislang, „dass wir als Stadtwerke keinen Einfluss auf das Geschehen hatten. Das Problem ist in einem vorgelagerten Netz von Avacon aufgetreten“, stellte Holzberger klar. Auf technischer Ebene habe es dazu bereits einen Austausch gegeben, auf kommunikativer Ebene solle dieser noch erfolgen.
Auch Funknetze und Internet sind gestört
„Die genauen Gründe für die Versorgungsunterbrechung können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend benannt werden“, sagte Avacon-Sprecherin Corinna Hinkel gegenüber der Volksstimme. Aktuell gehe das Unternehmen von einer Störung im Burger Umspannwerk aus, allerdings liefen die Untersuchungen vor Ort noch. Schätzungsweise waren laut Hinkel vom Stromausfall etwa 150 Stationen und rund 8000 Haushalte mit ungefähr 20.000 Einwohnern betroffen.
Nicht ganz so viele Burger waren vom Mobilfunk- und Festnetzausfall betroffen. Zumindest wenn sie Kunde Vodafone sind. „Von 1200 Kunden, die zu der Zeit normalerweise unser Netz nutzen, konnten 100 nicht darauf zugreifen. Die restlichen 1100 Kunden waren mit einer Grundversorgung abgedeckt“, erklärte Unternehmenssprecher Volker Petendorf. Der Mobilfunkanbieter hat im Bereich Burg vier Richtfunkmasten, die ihre Kunden mit Telefonie und Internet versorgen.
Notstrom hilft Mobilfunkanbieter
Von denen ist am Nachmittag vom 7. Juli 2022 einer ausgefallen, drei weitere konnten mit einer Notstromversorgung weiter betrieben werden. Volker Petendorf betont, dass durch den Ausfall der Großteil der Kunden weiter versorgt worden sei, allerdings hätte es zwischenzeitlich zu Ausfällen kommen können. Gegen 17.30 Uhr hätte alles wieder normal funktioniert. Ein weiterer Anbieter, die Telekom teilte mit, dass es zwischen 16.03 und 18.24 Uhr zu einem Ausfall gekommen sei.
Offen ist, welche Schäden der Stromausfall verursacht hat. Fest steht, dass ein Unternehmen im Gewerbegebiet seine Produktionslinie stoppen musste und es zu einer Rauchentwicklung kam, die einen Einsatz der Feuerwehr erforderte. Die Burger Feuerwehr war während der Zeit der gestörten Stromversorgung bei drei Einsätzen unterwegs.
Deutsche Bahn hat eigenes Stromnetz
Ohne Beeinträchtigungen blieb der Bahnverkehr. Zwar zählte der Bereich um den Burger Bahnhof auch zu den Gebieten ohne Stromversorgung, Züge konnten während des Stromausfalls dennoch fahren. Deren Stromversorgung laufe nicht über das öffentliche Netz, heißt es dazu auf Nachfrage von der Deutschen Bahn. Und: „Die Oberleitungen für die elektrische Zugförderungen werden mit 15.000 Volt und 16,7 Hertz aus einem eigenen Netz gespeist.“